Freuds Bullshit: Psychoanalyse

Freuds BullshitWenn Intellektuelle öffentlich ihre Vorliebe für Alchemie bekunden, werden sie dafür bestenfalls ausgelacht. Werfen sie mit psychoanalytischen Begriffen um sich, begegnet man ihnen für das Tragen jener „Insignie der höheren Denkungsart“ mit höchster Achtung. Gegen Ende dieser Reihe traut sich hoffentlich niemand mehr, „orale Fixierung“ in den Mund zu nehmen.

 

Psychoanalyse ist eine Pseudowissenschaft. Oh, ein freudscher Versprecher! Obwohl, das hätte ich auch so geschrieben. Das Komische an der ganzen Sache ist, dass sowohl die deutschen Skeptiker von der GWUP nichts von der Psychoanalyse halten, noch die amerikanischen Skeptiker, ebenso wenig wie das Skeptic’s Dictionary. Komisch deshalb, weil jemand, der im öffentlichen Diskurs zu Hause ist, entweder hin und wieder mal die Belege für seine Thesen bei verlässlichen Quellen überprüft, oder im Grunde gar nicht weiß, was er da sagt. Gut, vielleicht sind öffentliche Intellektuelle bereits so belesen, dass sie das gar nicht mehr nötig haben. Haha.

Im Prinzip will ich damit wahrscheinlich ausdrücken, dass man eine ethische Pflicht hat als eine öffentliche Person, die nicht Paris Hilton ist, und dazu gehören auch Journalisten, sich über die Dinge zu informieren, die man an die Menschen weitergibt. Gelegentlich passieren Fehler, aber Blödheit darf nicht systematisch werden, wie zum Beispiel beim Spiegel. Oder bei der FAZ.  Oder beim Stern. Oder bei der Neuen Züricher Zeitung. Oder bei der Münsterschen Zeitung. Oder einfach überall.

Doch was ist nun eigentlich falsch an der Psychoanalyse? Beginnen wir mit dem, was richtig daran ist.

Da wir das nun hinter uns gebracht haben, hier die wichtigsten Einwände. Den Anfang bilden die Einschätzungen des Skeptic’s Dictionary (Übersetzungen jeweils von mir):

Sigmund Freud (1856-1939) wird als Vater der Psychoanalyse angesehen, was man als den Großpapa aller pseudowissenschaftlichen Psychotherapien bezeichnen könnte, überboten lediglich von Scientology als Meister von falschen und irreführenden Behauptungen über den Geist, mentale Gesundheit und mentale Krankheit. Zum Beispiel sind Schizophrenie und Depression laut der Psychoanalyse keine Hirnschäden, sondern narzistische Störungen. Autismus und andere Hirnschäden sind keine Probleme des Gehirns, sondern Probleme mit der Bemutterung. […] Wie lauten die wissenschaftlichen Belege für die psychoanalytische Sichtweise dieser mentalen Krankheiten und ihrer korrekten Behandlung? Es gibt keine.

[….]

Die Austreibung von Dämonen durch Schamanen oder Priester, die Austreibung von Kindheitserlebnissen durch den Psychoanalytiker – wo liegt der Unterschied? Warum würde also jemand weiterhin behaupten, dass neurochemische oder physische Störungen durch verdrängte oder sublimierte traumatische Kindheitserlebnisse oder Wunschfantasien ausgelöst werden? Wahrscheinlich aus dem selben Grund, aus dem Theologen ihre ausgeklügelten Denksysteme angesichts überwältigender Belege, dass ihre Glaubenssysteme nicht mehr sind als metaphysische Spinnweben, nicht aufgeben.

Und was sagt Skeptic.com dazu?

[Sigmund Freud war] ein größenwahnsinniger, unermüdlicher Selbstdarsteller, ein hoffnungslos voreingenommener und unfähiger Wissenschaftler und ein wahrhaft gefährlich Quacksalber mit sehr realen Opfern.

Aber vielleicht leide ich ja nur unter Penisneid, weil ich nicht vom Staat dafür bezahlt werde, mir die Geschichten von Patienten anzuhören und ihnen darüber irgendeinen Quatsch zu erzählen? Unter Penisneid litt auch der Literaturhistoriker Richard Webster, als er Sigmund Freud den „Schöpfer einer komplexen Pseudowissenschaft“ nannte, „die als eine der größten Torheiten der westlichen Zivilisation erkannt werden sollte“. Als der britische Nobelpreisträger Peter Medawar die Psychoanalyse zur „horrendesten Bauernfängerei des Jahrhunderts“ erklärte, litt er an einer multiplen narzistischen Persönlichkeitsstörung mit Ödipusskomplex, weil eine seiner Persönlichkeiten namens „Tim“ auf seinen Vater eifersüchtig war und Sex mit seiner Mutter haben wollte.

Hier als Vorgeschmack die empirischen Widerlegungen zwei zentraler Annahmen der Psychoanalyse, zitiert aus Rolf Degens „Lexikon der Psycho-Irrtümer“ (Die Quellen stehen im Buch, kauft es euch gefälligst selbst):

1. Psychotherapie ist wirkungslos

„Der Glaube, dass die therapeutischen Dienstleistungen in irgendeiner Form nützlich sind, dürfte auf einer Täuschung beruhen“, rechnet zum Beispiel die kanadische Psychologin und Therapiekritikerin Tana Dineen enttäuscht mit der Zunft der Seelenhelfer ab. „Es fehlt jeglicher Beweis, dass die ‚professionellen‘ Vorgehensweisen irgendwelche Substanz besitzen“, haut ihr britischer Kollege David Smail in die gleiche Kerbe. „Psychotherapeuten haben keine gültigen wissenschaftlichen Methoden und keine gültige Expertise“, warnt der US-Psychiater Leo Coleman […]. (S. 22)

2.  Erziehung bestimmt nicht die Persönlichkeit

„Wie immer sich Kinder entwickeln, die Eltern können nichts dafür“, fasst das Schweizer Nachrichtenmagazin „Facts“ die Quintessenz der neuen Analysen zusammen. Auch der Psychologe und Verhaltensgenetiker David. C. Rowe vom Institut für Familienstudien der Universität von Arizona stellt die Macht der Erziehung radikal in Frage. Er postuliert, „dass die Eltern, von Familien der Arbeiterschicht bis zu den Adademikern, wenig Einfluss darauf haben, welche Eigenschaften ihre Kinder letztlich als Erwachsene entwickeln werden.“ (S. 70)

Mehr über Sigmund Freud, die Psychoanalyse und die Psychotherapie allgemein gibt es in den nächsten Teilen der Reihe.

20 Kommentare zu „Freuds Bullshit: Psychoanalyse

  1. Nur, dass ich das jetzt richtig verstehe, ehe ich Deine Argumentation hier platt mache:

    Richtet sich Deine Kritik ausschließlich an die Psychoanalyse Freuds oder auch alle anderen Verfahren der mehr oder weniger modernen Psychotherapie (VT, GT, AT, HY, KIP, TA, ISTPD, STPP, PITT, TZI, CBT, DBT etc.) in toto?

    1. „Fast alle Übersichten gelangen zu dem Schluss, dass sich die verschiedenen Formen der Psychotherapie in ihrer Wirksamkeit nicht unterscheiden“ (Ted R. Asay, Brigham Youth University)

      Das Ergebnis des bisher aufwendigsten „Warentestes“ in der Psychotherapie war äußerst aufschlussreich. Alle geprüften Heilverfahren brachten bei allen behandelten Seelenstörungen den gleichen Nutzeffekt.

      Klicke, um auf Wampold_Dodo_1997_1.pdf zuzugreifen

  2. Ist Dir der Unterschied zwischen den Begriffen „unterschiedslos wirksam“ und „wirkungslos“ vertraut?

    „Psychotherapy treatments were superior to the control group, but neither treatment was superior to the other.”

    Steven G. Benish, Zac E. Imel, Bruce E. Wampold, The relative efficacy of bona fide psychotherapies for treating post-traumatic stress disorder: A meta-analysis of direct comparisons, Clinical Psychology Review, Volume 28, Issue 5, June 2008, Pages 746-758,

    1. Erklär mir doch mal eben, wie völlig unterschiedliche Therapien mit völlig unterschiedlichen Methoden auf Grundlage völlig unterschiedlicher Annahmen exakt gleichermaßen wirksam sein können?

      Ich kann es dir erklären: Weil sich der Körper (und somit der Geist) mit der Zeit selbst heilt. Ob während dieser Zeit eine Psychotherapie gemacht wird oder nicht, ist egal.

      Was ist eigentlich deine Motivation, die Psychotherapie zu verteidigen?

    2. Was genau hat man denn mit der Kontrollgruppe gemacht? Haben die eine Pseudopsychotherapie gekriegt, oder hat man die einfach heim geschickt: „Euch ist eh nicht mehr zu helfen.“ ❓
      Dann könnte es einfach Placebo gewesen sein, nur weil jemand irgendwas mit ihnen gequatscht hat.

  3. 1. Bist Du des Lesens mächtig?

    2. Liest Du die Kommentare Deiner Leser?

    3. Verstehst Du sie?

    Falls all das zutrifft – was ist zwischen den Aussagen:

    „Psychotherapy treatments were superior to the CONTROL GROUP, but neither treatment was superior to the other.”

    und

    „Weil sich der Körper (und somit der Geist) mit der Zeit SELBST HEILT.“

    Möglicherweise nicht kompatibel?

    Zu Deiner Frage:

    Was ist eigentlich deine Motivation, die Psychotherapie zu verteidigen?

    Hier verweise ich auf das, was ich am 27. Oktober 2009, um 17:01 geschrieben habe:

    „Psychotherapy treatments were superior to the control group“

    Psychotherapie ist – in beschränktem Ausmaß – wirksam. Insbesondere die Verhaltenstherapie gilt als die erfolgreichste und wirkungsvollste Methode der Psychotherapie.

    Und da gibt es auch nicht Geheimnisvolles. Keine geheimen Kräfte und keine Intervention überantürlicher Männer. Psychotherapie betreibt jeder alltäglich mehr oder weniger intensiv.

    Der Psychotherapeut betreibt eigentlich nur „Hilfe zur Selbshilfe“. Da nicht jeder alles wissen kann. Z.B. wie man mit irrationaler Angst vor Plätzen und Höhen umgehen kann. Oder wie man mit Depressionen umgeht.

    Im Übrigen hast Du z.T. durchaus Recht. Der Körper – oder besser die Psyche – heilt sich tatsächlich u.U. selbst. Mit Psychotherapie kann man diesen Selbstheilungsprozess wirkungsvoll unterstützen.

    Deine ahnungslose und undifferenzierte Hetze gegen die Psychotherapie kannst Du Dir also sparen.

    Die Psychoanalyse ist eine durchgeknallte Ersatzreligion mit ähnlich zirkulären Annahmen wie der Monotheismus. Aber mit der Psychoanalyse jede Form der Psychotherapie komplett als wirkungslos darzustellen entlarvt vor allem Deine Unwissenheit zum Thema.

    Einen prominenten Artikel herauszugreifen und ihn falsch zu zitieren, reicht nicht, der Psychotherapie den Gar aus zu machen. Da müssen Maschinen kommen … und keine Ersatzteile … sagte man früher bei mir auf dem Schulhof – und da sind wir ja hier, wenn man Deinem Duktus folgen mag 🙂

    1. Ich muss mich wiederholen: „Erklär mir doch mal eben, wie völlig unterschiedliche Therapien mit völlig unterschiedlichen Methoden auf Grundlage völlig unterschiedlicher Annahmen exakt gleichermaßen wirksam sein können?“

      Diese Studie, die übrigens nur Therapien für die PTSD untersucht, belegt, wenn sie richtig ausgeführt und interpretiert wurde, lediglich, dass etwas, das alle Arten von Psychotherapien gemein haben, besser für die Behandlung von PTSD geeignet ist als gar nichts. Und jetzt verrate doch endlich mal: Was soll das sein? Und inwiefern hat dieses etwas überhaupt noch einen konkreten Bezug zur Psychotherapie?

  4. In 2001 Bruce Wampold of the University of Wisconsin published „The Great Psychotherapy Debate“[19]. In it Wampold, a former statistician who went on to train as a counseling psychologist, reported that

    1. psychotherapy is indeed effective,
    2. the type of treatment is not a factor,
    3. the theoretical bases of the techniques used as well as the strictness of adherence to those techniques are both not factors,
    4. the therapist’s strength of belief in the efficacy of the technique is a factor,
    5. the therapist as a person is a large factor,
    6. the alliance between the patience and the therapist (meaning affectionate and trusting feelings toward the therapist, motivation and collaboration of the client, and empathic response of the therapist) is a key factor.

    Wanpold therefore concludes that „we do not know why psychotherapy works“.

    Although the Great Psychotherapy Debate dealt primarily with data on depressed patients, subsequent articles have made similar findings for post-traumatic stress disorder[20] and youth disorders.[21]

    http://en.wikipedia.org/wiki/Psychotherapy#Criticisms_and_questions_regarding_effectiveness

    D.h. es gibt bisher keine abschließende Erklärung dafür, warum und wie Psychotherapie wirkt.

    Aber: Psychotherapie wirkt.

    Finde Dich damit ab!

    1. Das habe ich auch gelesen (wollte wissen, wie du auf diese Studie gekommen bist, denn runterladen kann man sie sich leider nicht einfach).

      Selbstverständlich finde ich mich unter diesen Umständen nicht damit ab. Verhaltenstherapie und Psychoanalyse sollen gleich gut funktionieren wie Bioenergetik und Jungsche Analyse? Klingt für mich wie Homöopathie und Akupunktur, die sollen auch etwas besser funktionieren als ein Placebo. Wohl aus den selben Gründen.

      Und daraus müsste ich wohl schließen, dass Psychotherapie genausowenig eine Pseudowissenschaft ist wie Homöopathie. Nö, damit finde ich mich lieber doch nicht einfach ab.

      Vielleicht liegt es daran, dass Sozialisierung hilft, dass „etwas tun“ hilft im Gegensatz zu „nichts tun“, oder dass es hilft, dass es jemanden interessiert, ob man geheilt wird. All das könnte ein Beichtvater oder ein guter Freund genausogut wie ein Psychotherapeut.

  5. Verhaltenstherapie und Psychoanalyse funktionieren nicht gleich gut. Beide Therapen wurden in den Metaanalysen gar nicht direkt miteinander verglichen.

    Psychoanalyse hat insgesamt bekanntermaßen einen deutlich geringeren Effekt als Verhaltenstherapie.

    Entscheident ist die zugrundeliegende Erkrankung.

    Wer unter Höhen- oder Flugangst leidet, muss das nicht mit Psychoanalyse angehen. Hier gilt die Verhaltenstherapie als extrem wirkungsmächtiger Königsweg.

    Depression oder PTSD sind dagegen deutlich komplexere Erkrankungen. Direkte Kausalwirkungen bestimmter Treatments sind hier nur sehr schwer nachzuvollziehen.

    Und ja, entscheidend sind die Überzeugungskraft des Therapeuten, seine Einfühlungskraft und seine Persönlichkeit.

    Insofern könnte diese Aufgabe natürlich auch von einem gebildeten Freund – oder sogar einem Beichtvater übernommen werden.

    Der Schluss ist aber der: Es braucht den Beichtvater und die Religion nicht. Wichtig ist das (objektive) Wissen über die Funktion der menschlichen Psyche.

    Im Übrigen handelt es sich bei der Psychotherapie um eine noch ausgeprochen junge (etwa 100 Jahre) – aber durchaus mit emprischen Mitteln erforschte und betriebene Wissenschaft.

    Ein wenig Geduld und sachliche Kritik sind natürlich hier angebracht.

    Die komplette Ablehnung der Psychotherapie ist gefährlicher Unsinn, denn sie ist die einzig sinnvolle nichtreligiöse Alternative zur Seelsorge.

  6. Ich bin kein Psychotherapeut, sondern Dipl-Psych. und habe mich bei meiner Dr-Arbeit auf die Seite der naturwissenschaftlichen Psychologie geschlagen. Aus methodischer Sicht habe ich mich aber recht intensiv mit Therapievergleichsstudien beschäftigt. Der Muster war in der Regel folgendes: Bei bestimmten Symptonkomplexen funktionierten Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie etc. relativ gut. Psychoanalyse hatte in der Regel schlechte Ergebnisse, in einigen Fällen schlechtere als unbehandelte Kontrollgruppen. Oft wurde dies darüber erklärt, dass bei z.B. traumatisch bedingten Problemen die ständige Beschäftigung mit der Ursache im Rahmen der PA psychische „Selbstheilungskräfte“ behindert. Die Anführungsstriche habe ich gesetzt, da deren Natur und Wirkweise im Dunkeln liegen: Simple Analogien zu Schnupfen und Knochenbrüchen dürften nicht reichen.

    In den letzten Jahren hat man viel über hirnorganische oder physiologische Ursachen psychischer Probleme gelernt und das Behandlungsspektrum erweitern können. Früher hatten Psychopharmaka ein übles Image, heute eher eine Psychotherapie, die ohne vorherige Prüfung offensichtlicher körperlicher Ursachen startet. Bevor sich jemand aufregt, weil ich implizit von nicht körperlichen Ursachen rede: Das Wort „offensichtlich“ habe ich verwendet, um an dieser Stelle Leib-Seele-Debatten und Ähnlichem aus dem Weg zu gehen (gern ein anderes Mal 🙂 die aus meiner Sicht bei dem heute noch geringem Kenntnisstand nicht aus der Hüfte schießend erledigt werden können.

    Die Psychoanalyse ist in Deutschland bei Psychologen weniger verbreitet als bei Medizinern (Psychiatern) – Ausnahme sind traditionell Unis wie Köln gewesen. Der Ruf Freuds unter Psychologen ist eher schlecht: Die Psychoanalyse ist empirisch kaum prüfbar und das Prüfbare oft widerlegt. Der Theorie haftet der Ruf an, ein Kind ihrer Zeit zu sein: So wie spätere Theorien das Hirn als Computer interpretierten, sieht die PA die Psyche als eine Art Dampfmaschine, in der Energie zwischen verschiedenen Kesseln wandert und gelegentlich mal Überdruck entsteht, der sich in Symptomen Bahn bricht. Freud in eine Reihe mit Darwin und Einstein zu stellen, wie es gern getan wird, ist Sünde 🙂

    Es gibt im Feld der Psychotherapien enorm viel Scharlatenerie, aber auch einen Kern (natur)wissenschaftlich beschriebener Forschung. Mit Bezug auf nur eine (etwas zweifelhaft interpretierte) Analyse ein paar Dutzend Lehrstühle dichtzumachen, möchte ich als eventuell voreilig bezeichnen 🙂

    Die Kritik, keine Quellen anzugeben, muß ich hinnehmen: Mir fehlt gerade die Zeit, diese nachzuschlagen. Sorry, dass ich es mir so einfach mache.

    Als Entschuldigung noch eine nette Anekdote: Einige werden den Werbeslogan „So wertvoll wie ein kleines Steak“ für die Fruchtzwerge noch kennen. Der Spruch sollte Eltern nicht erklären, dass das Zeug gesund ist, sondern beruht auf einem psychoanalytischen Gutachten: Hier soll der Ödipuskomplex wirken. Die Werbungen waren nach dem Muster aufgebaut 1) Sohn futtert Fruchtzwerg, wird 2) dadurch zur Überwindung des Vaters befähigt und 3) erobert die Mutter. Also dann: Mahlzeit !

    1. „Mit Bezug auf nur eine (etwas zweifelhaft interpretierte) Analyse ein paar Dutzend Lehrstühle dichtzumachen, möchte ich als eventuell voreilig bezeichnen“

      Welche Analyse? Zitiert habe ich eine ganze Reihe davon. Die Quellen kann ich auch noch rauskramen, aber die Leute sollen schließlich Rolf Degens Buch kaufen.

      „Bei bestimmten Symptonkomplexen funktionierten Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie etc. relativ gut.“

      Was vermutlich bedeutet, dass sie besser wirken als Placebos. Welche Symptomkomplexe sind das denn? Und woran liegt das?

      Ansonsten stimme ich damit überein, was Epicurus gesagt hat.

    1. wobei sich der Placebo sowieso nicht rausrechnen lässt aber damit würde die Medizin als unwissenschaftlich dastehen und deswegen ist ignorieren der Fakten angesagt – eitle Wissenschaft….

  7. Irgendwie wirds hier immer ungemütlicher.
    Zu behaupten, erziehung sei wirkungslos ist doch etwas stark. Heißt das, dass es egal ist, welche Methoden ich anwende, um das Kind von einer Tat abzuhalten? Darf ich es schlagen? Ich kann schließlich nichts dafür…

    Und Freud ist bullshit. Aber deshalb gleich psychotherapie als Wirkungslos abzutun ist gewagt.
    Da mehr die überzeugungskraft des Therapeuten und Empathie eine Role spielen als die Technik, erklärt sich, warum die Erfolge der Therapien ähnlich sind.
    Was mich mehr stört ist, dass man kein psychologie-Studium braucht, um Psychotherapeut werden zu können. In diesem Bereich sind wirklich alle möglichen Scharlatane und Fanatiker tätig. Da fälle mir doch Glatt Manfred Lütz ein, sorry.

    1. Erziehung ist nicht wirkungslos, egal worum es geht. Erziehung hat keinen Einfluss auf die Persönlichkeit, die ein Kind enwickelt.

      1. Ein Vater der seine Tochter täglich mishandelt, vergewaltigt und auf dem Boden schlafen lässt hat also den gleichen Einfluss auf die Persönlichkeit seiner Tochter wie ein „normaler“ Vater?

      2. Also ein Vater der seine Tochter täglich mishandelt, vergewaltigt und auf dem Boden schlafen lässt (jahrelang) hat den selben Einfluss auf die Persönlichkeit der Tochter wie ein „normaler“ Vater ihn hätte? Nämlich gar keinen?

        Ich bin ja kein Psychologe aber ich würde vermuten dass die Tochter massive psychische Probleme hätte, die meiner Meinung nach schon einen Einfluss auf die Persönlichkeit hätten (Shizophrenie etc.)

        Und was ist schon Persönlichkeit?
        Eltern die ihre Kinder geistig vergewaltigen indem sie ihnen von klein auf das Christsein einbläuen beeinflussen die Persönlichkeit zumindest bei manchen teilweise, ich kann mir einfach nicht vorstellen dass Eltern darauf keinen Einfluss haben. Außerdem hat ja die Umwelt Einfluss auf die Persönlichkeit eines Kindes und gehören Eltern nicht zur Umwelt???

        Im Ernst, mich würde interessieren wie die Psychologen das sehen!

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