Die Comicwelt wird gerade heimgesucht von einem merkwürdigen Trend. Selbst die amerikanischsten Superhelden werden auf einmal zu politisch korrekten Weicheiern. Batman hat in den aktuellen Ausgaben einen französischen Partner, einen Muslim, dessen Spezialfähigkeit „Parcours“ ist. Er kann sich also schnell durch städtische Umgebungen bewegen, so ähnlich wie Busfahrer oder S-Bahnfahrer.
Superman gibt in der 900. Jubiläumsausgabe seine amerikanische Staatsbürgerschaft auf. „Wahrheit, Gerechtigkeit und die amerikanische Lebensweise“ – so lautete bislang sein Slogan. Jetzt spricht Superman lieber vor den Vereinten Nationen. Er nimmt an einem friedlichen Protest im Iran teil, einem Akt von „gewaltloser ziviler Ungehorsamkeit“, während das Regime seine Kritiker in den Straßen erschießt. Der Mann ist praktisch unverwundbar, kann Panzer mit einem Laser aus seinen Augen schmelzen und Jets vom Himmel pusten, aber jetzt, wo er zu einem linken Pazifisten mutiert ist, demonstriert er lieber friedlich gegen Ahmadinedschad und seine Henker.
Wers bislang für übertrieben hielt, dass der Westen allmählich einpackt, vielleicht wird ihn diese Groteske wenigstens beunruhigen.