Es sind die sozialen Ursachen!

Die Achse des Guten ist doch immer wieder erleuchtend. Heute wird dort Grünen-Politiker Cem Özdemir zitiert mit einer Erkenntnis, die endlich Klarheit schafft über die Ursachen der Integrationsprobleme vieler Muslime (oder: unsere Intergrationsprobleme, die verursacht werden durch den mangelnden Integrationswillen vieler Muslime). Weiterlesen „Es sind die sozialen Ursachen!“

Die Europäische Union

Wer der EU teils skeptisch gegenübersteht, muss noch lange kein Nationalist sein. Ich sehe die Problemlage vollkommen anders, als sie von Rechten und Linken gemeinhin wahrgenommen wird.

Als Verwaltungseinheiten sind Nationen sinnvolle Einrichtungen. Theoretisch könnte auch Europa eine sinnvolle Verwaltungseinheit sein, aber nur dann, wenn Europa ein liberales Imperium wäre und kein sozialistisches. Es mag ja nett klingen, dass die EU ärmeren Mitgliedern aushilft, aber der Effekt ist derselbe wie der des Wohlfahrtsstaates. Spekulanten setzen darauf, dass der Staat für ihre Verluste einstehen wird, Staaten wie Griechenland setzen darauf, dass die EU ihren Wohlfahrtsstaat finanzieren wird. Die Notwendigkeit für Eigenverantwortung wird einfach nicht gesehen. Rein theoretisch gibt es Strafen für Länder, die sich zu stark verschulden, aber wir sehen ja, wie die Praxis aussieht.

Warum sollen wir für die verantwortungslose Spekulation und Verschwendung von anderen Nationen und Individuen aufkommen? Diese Frage stellen sich die sehr zahlreichen EU-Skeptiker. Man muss kein Nationalist sein, um diese Frage für berechtigt zu halten. Man muss einfach nur realisieren, dass manche Menschen bewusst damit rechnen, dass andere ihre Verluste tragen werden, und darum größere Risiken eingehen, als sie es normalerweise tun würden.

Für den Freihandel brauchen wir die EU eigentlich nicht. Wenn die Staaten und die EU sich heraushalten würden, könnte einfach jeder mit jedem global frei handeln. Die EU ist im Prinzip eine Einrichtung, die dem nationalen Protektionismus entgegengesetzt wurde – nur, um ihn durch einen europäischen Protektionismus zu ersetzen. Das bringts ja wohl nicht.

Der Mensch ist ein Sektierer

Gideon Böss hat kürzlich einen Beitrag auf seinem Blog veröffentlicht, in dem er ironisch das Verbot der Bibel forderte, weil darin im Namen Gottes allerlei Übeltaten verübt werden. Organisierte Atheisten haben schon ein paar Mal Indizierungsanträge bei der BPJM eingereicht, aber natürlich ist nichts daraus geworden. Man sollte wissen, dass diese Verbotsanträge nicht ernst gemeint sind, sondern auf Probleme aufmerksam machen wollen, zum Beispiel die Tatsache, dass Religionskritik unter Umständen strafbar ist (§166 StGB), die moralisch sehr fragwürdige Bibel oder das Christentum überhaupt von vielen ihrer Anhänger jedoch als nicht kritisierbar angesehen wird.

Unter dem Beitrag haben sich eine ganze Reihe von bedingt rationalen Kommentaren eingefunden, wie ich sie als langjähriger Religionskritiker gewohnt bin. In einem neuen Beitrag nennt Gideon Böss seine kritikunfähigen Kommentatoren „Wutbürger Christi„. Er schreibt darin: „Wutbürger Christi verhalten sich zu normalen Christen so, wie Randalierer zu gewöhnlichen Fußballfans. Sie sind peinlich, unangenehm und ruinieren den Ruf des eigenen Vereins.“

Meiner Erfahrung nach gibt es aber keinen Unterschied zwischen den sogenannten „Wutbürgern Christi“ und durchschnittlichen gläubigen Christen. Das ist die gewöhnliche Art, wie durchschnittliche gläubige Christen ihren Glauben gegen Kritik verteidigen. Mit Empörung, Ablenkungsmanövern, persönlichen Angriffen, Beleidigungen – so, wie die verbliebenen Anhänger von Karl Marx auf Kritik reagieren.

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Die schönsten vergessenen Begriffe

Ein "Ohnemichel" ist heute ein Bürger, der sich nicht ehrenamtlich engagiert. Ursprünglich war es ein Stigmabegriff für Pazifisten.
Ein "Ohnemichel" ist heute ein Bürger, der sich nicht ehrenamtlich engagiert. Ursprünglich war es ein Stigmawort für Pazifisten (Grafik: http://www.gemeinsinn.de)

In der politischen Diskussion der letzten 60 Jahre sind einige kreative Begriffe erfunden worden, die inzwischen nicht mehr oder kaum noch gebraucht werden. Hier ein persönliches „Best of“: Weiterlesen „Die schönsten vergessenen Begriffe“

The Next Osama bin Laden

„Du bist natürlich unter klassischen Terrorgesichtspunkten eine absolute Vollkatastrophe, aber ich finde das geil.“

„Ich kann mir mega vorstellen, dass ich mit dir in so einem vollbetankten Jumbo sitze und dann in ein vollbesetztes Footballstadion rein, also ich fänd das geil.“

Psychoanalyse

Ein freundlicher Kommentator wies mich darauf hin, dass ich „unter Berufung auf den Antisemiten Onfray die Psychoanalyse als Pseudowissenschaft“ diffamiere. Es ist so erstaunlich logisch: Sigmund Freud war ein Jude und wer ihn kritisiert, tut das also nur, weil er etwas gegen Juden hat. Welchen Grund sollte es auch geben, das Werk individueller Menschen, die zufällig Juden waren, zu kritisieren, außer jenem, dass man Juden hasst?

Auch Karl Marx stammte aus einer Rabbinerfamilie – und auch den Marxismus kritisiere ich verdächtig häufig. Und in der Giordano Bruno Stiftung war ich auch einmal und von der hieß es, sie wäre antisemitisch, weil diese religionskritische Stiftung neben anderen Religionen auch das Judentum gelegentlich kritisiert.

Es passt alles zusammen! (Abgesehen von der militanten Verteidigung Israels auf diesem Blog und den wütenden Beiträgen gegen Antisemitismus und der Tatsache, dass der Hauptcharakter eines meiner Bücher jüdisch ist – aber das ist alles nur Ablenkung!). Sollte sich jemand für eine Kritik an der Psychoanalyse interessieren und dabei auf Michel Onfray verzichten wollen, so gibt es allerdings haufenweise Alternativen. Hier ein paar der Bücher, die ich gelesen habe und empfehlen kann: Weiterlesen „Psychoanalyse“

Adorno nicht verstanden?

In einer Facebook-Diskussion hieß es als Kritik an meinem letzten Beitrag über die LINKE, ich hätte den Philosophen Theodor Adorno, ein einflussreicher Theoretiker für die 68er-Studentenbewegung, nicht verstanden. Aber das ist ein Irrtum, denn wer meint, es gäbe an Adorno irgendetwas zu verstehen, der hat Adorno nicht verstanden.

Die Kritik der radikalen Katholiken des 18. Jahrhunderts an der Aufklärung war rationaler als die wohl einflussreichste Schrift der modernen Aufklärungskritik. Weiterlesen „Adorno nicht verstanden?“

LINKE: „Sie können uns mal“

Mit 76 Bundestagsmandaten (12,2%) ist die LINKE eine doch recht einflussreiche Partei, die sich solide über der 5%-Hürde postiert hat. Für eine so große Partei ist der Umgangston einiger ihrer Funktionäre bemerkenswert unprofessionell. Bei der Achse des Guten erfährt man von Henryk Broder, dass achgut-Leser Frank Hafermann der LINKE-Abgeordneten Inge Höger einen Brief schrieb, worin er ihre „israelkritische Haltung“ kritisierte. U.a. heißt es darin: Weiterlesen „LINKE: „Sie können uns mal““