Objektive Ethik: Antwort auf Kritik

Meine Kommentatoren haben einige interessante Einwände gegen die objektive Grundlage der Ethik, die ich vorstellte, erhoben. Sie betreffen die logische Struktur und die Definitionen, die die Auflösung der Sein-Sollen-Dichotomie seitens Ayn Rand aufweist. Hier möchte ich diesbezüglich mehr Klarheit schaffen, bevor ich in einem weiteren Beitrag auf die konkrete objektivistische Ethik eingehe.

Für Neulinge: Es geht um die Frage, ob man Moral für alle Menschen objektiv begründen kann oder ob Moral von subjektiven Vorlieben abhängt. In der Regel sind religiöse Menschen der Meinung, ihr Gott habe ihnen eine objektive Grundlage der Ethik offenbart. Ich bin Atheist und glaube, man kann durch logisches Denken auf eine in der Natur der Dinge angelegte Moral schließen (Naturrechtstradition). Sie ist nicht vom Menschen unabhängig, sondern beruht im Gegenteil auf unserer gemeinsamen menschlichen Natur und auf den Erfordernissen des menschlichen Lebens. Außerdem halte ich die religiöse Ethik für eine tatsächlich subjektive Ethik mit brüchigem Fundament – es sei denn, sie wird ebenfalls (und in der Tat wurde sie das historisch häufig) naturrechtlich begründet.

Meine Kommentatoren kritisierten ebenso meine Angriffe auf andere Philosophien, namentlich Hedonismus und Utilitarismus. Auch auf diese Kritik möchte ich näher eingehen. Schließlich greife ich eine weitere Philosophie an – die leitende Philosophie der Deutschen, den Pragmatismus.

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Richard Carrier vs. das Ende der Welt

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Richard Carrier, der sarkastischste Althistoriker der Welt, veralbert mal wieder den Schöpfer des Universums in diesem neuen Vortrag über jüdische Weltuntergangsprophezeiungen, die schließlich versehentlich ins Christentum mündeten.

Meine Leser kennen Carrier bereits aus seinem Gastbeitrag „Hat Jesus existiert?“ in meinem Buch Ist der Wald endlich tot?, in dem er die Evangelien miteinander vergleicht und sie auf ihre Glaubwürdigkeit überprüft. Schließlich gewinnen die Chinesen gegen Gott oder so ähnlich.

Literatur

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Und der Gewinner ist…

Der Westen. Ein Nachruf. Fackel rechts. Flamme rechts. (c) Daniel Focke

Gewinner der Abstimmung zum finalen Cover meines kommenden Buches ist „Fackel rechts, Flamme rechts“ mit 51%, wobei „Fackel links, Flamme oben“ mit 26% und „Fackel links, Flamme links“ mit 23% auskommen muss. Die Abstimmung hat viel Zuspruch gefunden und ich bedanke mich bei allen, die mitgemacht haben. Ein klares Ergebnis.

Einige Leser meinten, sie hätten das Cover ganz ohne die abgefallene / abgeschlagene Hand von Lady Liberty / Prometheus bevorzugt – was genau dargestellt ist, kann der individuellen Interpretation überlassen werden. Zwar wäre in diesem Fall noch immer deutlich geworden, dass der zerbröckelnde Pantheon den zerbröckelnden Westen symbolisieren soll, allerdings wäre nicht klar geworden, aus welcher Perspektive das Buch geschrieben ist. Es wäre gut möglich, dass Interessenten es spontan für ein konservatives Buch gehalten hätten, das ebenso vom Papst stammen könnte. Die Hand mit der Fackel hingegen ist ein eindeutiges Symbol für Aufklärung und Liberalismus.

Andererseits: Ich muss meinen Hut in blanker Ehrfurcht ziehen vor dem konservativen, britischen Autor Theodore Dalrymple. Seine Schriften hatten einen gewissen Einfluss auf mich und auf das Buch, auch wenn die verbindete Philosophie der Beiträge Rands Objektivismus ist. Insofern ist es vielleicht gut, dass Pantheon und Freiheitsfackel beide zu sehen sind.

Religionsvertreter in Deutschland: Aberglauben wichtiger als Menschenrechte

Bezüglich des Beschneidungsurteils, das eigentlich weitestgehend ein symbolisches Urteil darstellt, sind wütende Stimmen der Kritik lautgeworden.

„Sollte das Urteil Bestand haben, sehe ich für die Juden in Deutschland keine Zukunft“: Pinchas Goldschmidt, Präsident der europäischen Rabbiner, hat das Urteil zur Strafbarkeit von Beschneidungen kritisiert. Zuvor hatte er vom „vielleicht gravierendsten Angriff seit dem Holocaust“ gesprochen.

Unser „Recht“, Kindern einen Teil ihres Geschlechtsorgans abzuschneiden, ist uns europäischen Rabbinern so heilig wie das Recht auf Leben. Wie die Nazis das Lebensrecht der Juden missachteten, so missachtet die Bundesregierung nun das Beschneidungsrecht der Juden. Dass man uns untersagen sollte, Säuglingen die Vorhaut abzuschneiden, kann man legitimerweise einzig mit der industriellen Vernichtung von sechs Millionen Juden vergleichen. Weiterlesen „Religionsvertreter in Deutschland: Aberglauben wichtiger als Menschenrechte“

Braucht man ein Smartphone?

Und wo wir schon bei philosophiefreien, entspannenden Beiträgen sind – hier kommt noch einer.

Ja – wäre meine kurze Antwort auf die Titelfrage. Anfangs stand bei mir die Befürchtung vor Augen, ich könnte womöglich Geld für etwas ausgeben, das ich dann gar nicht verwende, weil ich sowieso den größten Teil des Tages Bücher lese. Aber nein, ich verwende tatsächlich eine größere Zahl der Funktionen, die ein modernes Smartphone bietet und zwar so häufig, das es die Investition durchaus wert war (und die 10-Euro-Internetflat/Monat weiterhin wert ist).

Update: Jetzt mit App-Tipps

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Tucker & Dale vs Evil

Tucker & Dale vs Evil ist der witzigste Splatterfilm seit Shaun of the Dead. Müsst ihr sehen!

Ich habe ihn mir sogar „blind“ gekauft, was ich normalerweise nie tue, weil mir die Idee so gut gefallen hat: Eine Gruppe Teenager verbringt ihre Semesterferien in einem abgelegenen Wald und trifft dort auf furchteinflößende Hinterwäldler. So weit, so gewöhnlich. Die Hinterwäldler manövrieren sich in allerlei peinliche Situationen, die es so aussehen lassen, als wären sie gefährliche Psychopathen. Schließlich retten sie eines der Mädchen vor dem Ertrinken und die anderen Teenies glauben, sie hätten das Mädchen entführt.

Beim Versuch, das Mädel zu retten, geschehen allerlei Unfälle und die Jugendlichen befördern sich unfreiwillig selbst ins Jenseits. „Ich glaube, das ist ein Suizid-Kult!“ „Du hast Recht! Das ergibt so viel Sinn!“ Schließlich entführen die College-Kids einen der harmlosen und freundlichen Hinterwäldler und wollen ihn gegen das Mädchen eintauschen, das sich derweil mit einem der Hinterwäldler anfreundet und das natürlich überhaupt nicht gefangen ist, sondern ihre Kopfwunde auskuriert, die sie sich beim Fall ins Wasser zugezogen hatte.

Die typischen Splatterfilmklischees werden also umgedreht und es zeigt sich, welche irrationalen Vorurteile die Jugend aus den Großstädten gegenüber den amerikanischen Hinterwäldlern hat.

Man lacht sich einfach immerzu kaputt. Mein liebstes Zitat aus dem Film: „Ich wusste es ja. Wenn ein Mann wie ich ein Mädchen wie dich anspricht, dann müssen Menschen sterben.“

Wärmste Empfehlung:

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Update: Philosophie

Ich habe nun die fünf Grundprinzipien des Objektivismus aus dem Anhang der Centennial Edition von Atlas Shrugged von Ayn Rand und Leonard Peikoff übersetzt. Übrigens ist Atlas Shrugged ein geniales Buch und trotz seiner Länge enorm spannend. Endlich verstehe ich die Welt wieder ein bisschen besser! Und die ganzen Mistkerle, die darin leben (James Taggart dürfte als einer der abscheulichsten Charaktere in die Literaturgeschichte eingehen. Man möchte ihn jedes Mal, wenn er auftaucht, sofort den Hals umdrehen).

Ich denke, es ist besser, wenn Leser diese Grundprinzipien direkt aus des Pferdes Munde zu hören, oder wie man diese Redewendung auch übersetzen sollte.

Meine eigenen Ansichten und Variationen folgen im Anschluss. Zum Beispiel finde ich, dass Ayn Rand bei der Kunstbeurteilung inkonsequent war. Sie war einfach zu tolerant – zweifellos die am häufigsten geäußerte Kritik an Ayn Rand. Übrigens wird es alle meine kritischen Beiträge über moderne Kunst plus neue Beiträge in meinem kommenden Magnum Opus Der Westen. Ein Nachruf zu bestaunen und sogar zu lesen geben.

Hier gehts zum Philosophiebereich:

http://www.terryrotter.de/feuerbringer/philosophie/

Literatur

Atlas Shrugged /Der Streik (übrigens der Originaltitel) gibt es in einer neuen deutschen Übersetzung. Ich habe keine Ahnung, wie die ist – ich habe schließlich nicht Germanistik studiert, um deutsche Bücher lesen zu müssen:

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Was wir aus Fukushima gelernt haben

Ein Jahr ist es her. Was haben wir daraus gelernt? Viele Menschen haben gar nichts oder allerlei gefährlichen Blödsinn aus Fukushima „gelernt“, doch auch vernünftige Menschen konnten wichtige Beobachtungen machen:

1. Atomenergie ist sicher 

Selbst alte Atomreaktoren, die 1971 fertig gestellt wurden, wie jener in Fukushima, sind derart sicher, dass man einen der größten Tsunamis, die jemals beobachtet wurden, auf sie loslassen kann, ohne dass auch nur ein einziger Mensch an radioaktiver Verstrahlung stirbt.

2.  Überreaktion auf ein Problem kann schlimmer als das eigentliche Problem sein

Zwar ist niemand am Austritt von Radioaktivität gestorben, allerdings sind 45 Patienten bei einer Notevakuierung aus Fukushima gestorben, weil befürchtet wurde, dass gefährliche Radioaktivität austreten könnte. Ein hundertjähriger Einwohner beging Selbstmord, um sein Haus nicht verlassen zu müssen. Die meisten Atomreaktoren Japans wurden als Reaktion auf Fukushima zeitweise abgeschaltet. 26 Menschen starben im Juli 2011 an einem Herzanfall, der wahrscheinlich durch die Hitze ausgelöst wurde – es gab nicht genügend Energie für die Klimaanlagen, an die sich die Japaner gewöhnt hatten.

Die Leben der Menschen, die man aus dem 20-Kilometer-Umkreis des Fukushima-Atomreaktors evakuierte, sind teilweise zerstört, teils schwer geschädigt worden. Ihr Durchschnittseinkommen liegt erheblich unter dem, was sie zuvor bezogen und viele sind zum Rauchen und Trinken übergegangen.

3. Die Deutschen haben den Verstand verloren

Deutschland hat sich von der Atomenergie verabschiedet.

Was wir benötigt hätten, sind starke Politiker, die einen kühlen Kopf behalten und rationale Entscheidungen treffen. Was wir bekommen haben, sind Populisten wie Angela Merkel, die trotz ihres naturwissenschaftlichen Knowhows innerhalb von einem Jahr eine 180-Grad-Wende in Punkte Atomenergie machte. Der Kurs, auf dem wir uns jetzt befinden, ist einer zu teuren und unverlässlichen Energiequellen wie Wind- und Solarenergie. Mal sehen, wann bei uns die Lichter in den Operationssälen ausgehen, weil die Deutschen in Harmonie mit der Natur leben wollen und sich vor moderner Technologie fürchten. Aber vielleicht ist das auch nur wieder Panikmache. Vielleicht – denn wir haben nun gesehen, wozu die Irrationalität der Deutschen fähig ist.

Ergänzung: Strahlenbelastung durch Atomunfall

Es ist zwar niemand gestorben, aber man sollte sich auch die Langzeitfolgen durch die Verstrahlung ansehen.

Fast alle der Geschädigten haben eine Strahlendosis von unter 0,2 Sv abbekommen. „Mögliche angenommene Spätfolgen: Krebs, Erbgutveränderung. Diese zählen nicht zur Strahlenkrankheit im eigentlichen Sinne; sie sind stochastische Strahlenschäden.“ Forscher gehen insgesamt von einem 0,01 bis 0,1 Prozent höheren Krebsrisiko in den kontaminierten Gebieten aus, wobei dieses erhöhte Risiko zu gering sein könnte, um es statistisch nachzuweisen.

Meines Wissens waren nur zwei Arbeiter lokal an ihren Füßen einer wirklich gefährlich hohen Strahlendosis ausgesetzt, da sie keine Schutzstiefel trugen, während sie in verseuchtem Wasser wateten. Sie bekamen eine Strahlung von 2-3 Sv ab. Da diese Strahlung jedoch nur ihre Füße betraf, könnten sie nach ein paar Monaten genesen sein. Zwei weitere Arbeiter, die ohne Jodtabletten während der ersten drei Unfalltage im gemeinsamen Leitstand von Block 3 und 4 tätig waren, erhielten eine interne Dosis von 540 beziehungsweise 590 mSv. Laut Wikipedia folgt daraus ein „Strahlenkater“ und erhöhte Infektionsanfälligkeit.

Die radioaktive Kontamination der Umwelt durch den Unfall scheint gesundheitlich unbedenklich zu sein.

Auch wenn man die radioaktiven Langzeitschäden einbezieht – was man in der Tat tun sollte und ich hätte gleich daran denken müssen – bleiben die Schäden durch Radioaktivität geringer als die Schäden durch die Evakuierungsmaßnahmen und die panische Berichterstattung.

Quellen

Wikipedia: Nuklearkatastrophe von Fukushima: Opfer und Verletzte

Wikipedia: Strahlenkrankheit

Literatur

Rob Lyons: One year on: The lessons of Fukushima

Die Philosophie der Anti-Menschen

Widersprüche existieren nicht. An widersprüchlichen Aussagen ist etwas falsch. So lautet eines der Grundprinzipien meiner Philosophie, des Objektivismus, aber ebenso natürlich der klassischen Logik. Laut neueren Varianten der Logik ist das nicht unbedingt der Fall. Manche behaupten, eine Aussage sei wahr, wenn die Mehrheit irgendeiner Gruppe sie für wahr erklärt; andere gehen von einer assoziativen Logik aus, auf deren Grundlage Suchmaschinen wie google funktionieren. Aber mit klarem Denken, das die Erkenntnis der Realität zum Ziel hat, haben Suchmaschinen nicht viel zu tun.

Sieht man sich die Philosophie der meisten Tierrechtler – und Tierschützer an, verstrickt man sich unmittelbar in ein Netz aus Widersprüchen. Darauf macht Heiko Werning in seinem neuen Artikel Tier und wir in der „Jungle World“ aufmerksam (danke an „arprin“ für den Tipp). Doch seine weitgehend berechtigte Kritik geht nicht weit genug und übersieht, worum es den Tierrechtlern eigentlich geht. Weiterlesen „Die Philosophie der Anti-Menschen“