Ein Leser hat mir folgendes Gedicht zur anonymen Publikation geschickt.
Übrigens: Da dies in letzter Zeit häufiger vorkommt – grundsätzlich sind Gedichte und andere Gastbeiträge hier gerne gesehen, auch kritische, nur formell sollten Gedichte mehr oder weniger „traditionell“ ausfallen. Das heißt, sie sollten ein nachvollziehbares Versmaß haben und bevorzugt Reime, aber vor allem eine ordentliche, einheitliche Form irgendeiner Art. Das Gedicht sollte außerdem keine nihilistische Aussage haben. Moderne Lyrik (z.B. Worte, die so angeordnet sind, dass sie wie ein Baum aussehen; absichtliche Formzerstörung, expressionistische und naturalistische Gedichte, etc.) wäre hier tendenziell nicht am rechten Ort. Nun zum Gedicht, das sich den historischen Kampf der 300 Spartaner gegen die Perser zum Thema wählt: Weiterlesen „Eine Wahl“→
Die Doktrin der „externen Effekte“ dient heute als Rechtfertigung für alle möglichen Staatseingriffe in die Wirtschaft. Insbesondere wird die Argumentation mit den externen Effekten gebraucht, um ökologische Anliegen wie etwa Ökosteuern und den Emissionsrechtehandel zu rechtfertigen. Das Konzept einer „Externalität“ ist nicht valide, sein Gebrauch reine Willkür.
Um die Chaostheorie der Öffentlichkeit zu erläutern, wurde sie häufig anhand des Schmetterlingseffekts illustriert. „Ein Schmetterling kann in Peking mit den Flügeln schlagen und in New York gibt es Regen statt Sonnenschein“, erklärte sie Ian Malcolm im Film Jurassic Park. Laut der Doktrin der externen Effekte müsste der Schmetterling Schadensersatz dafür leisten, dass er es am anderen Ende der Welt regnen ließ.
Klarheit
Zunächst eine Definition des Begriffs „Externalität“ beziehungsweise „externer Effekt“, damit klar ist, worum es geht: Eine Externalität ist ein Vorteil (positiver externer Effekt) oder Nachteil (negativer externer Effekt), der Menschen aufgezwungen wird, die nicht am Kauf oder Verkauf eines Gutes oder einer Dienstleistung beteiligt waren. Manchmal wird auch noch der Konsum und die Produktion zu den Handlungen gezählt, die externe Effekte auslösen können. Der Empfänger einer Externalität wird nicht für die Kosten, die ihm auferlegt werden, kompensiert und er bezahlt auch nicht für den Vorteil, den er durch sie erhält. Diese Vor- und Nachteile werden als „Externalitäten“ oder „externe Effekte“ bezeichnet, weil sie sich außerhalb eines ökonomischen Tauschgeschäftes abspielen.
Es war Murray Rothbard, der feststellte, dass wir nur anhand von Handlungen erkennen können, ob Menschen wirklich etwas haben möchten oder anderen Schaden zufügen möchten – und nicht anhand von mathematischen Modellen, in die wir auf utilitaristische Art alles „Gute“ und alles „Schlechte“ reinstecken, was dem Menschen im Leben widerfährt, und dem irgendeinen Preis zuweisen. Das wird nämlich gerne mit „externen Effekten“ gemacht.
Mathematische Modelle darum, weil die Ökonomie an den Hochschulen ein mathematisch begründetes Fach geworden ist – wovon die österreichische Schule wenig hält, weil, kurz gesagt, der Mensch einen freien Willen hat und sein Tun psychologisch motiviert ist, während die Mathematik als Hilfswissenschaft der Beschreibung der determinierten, physischen Natur dient. Der Mensch passt nicht in eine Formel.
Laut dem Ökonomen George Reisman sollte man möglichst klar definieren, wann ein Wirtschaftsakteur für eine Leistung kompensiert werden muss und wann er Schadensersatz leisten muss.
Er schreibt: „Man sollte nur für die Vorteile, die man anderen zukommen lässt, kompensiert werden, die diese laut einem frei ausgehandelten Vertrag zu erhalten wünschten. Man sollte nur für Schäden aufkommen müssen, die den Personen oder dem Eigentum von spezifischen, individuellen anderen Menschen einen nachweisbaren physischen Schaden zufügten.“
Mit anderen Worten ist es relevant, ob man durch seine Handlungen (Vertrag abschließen) gezeigt hat, dass man bestimmte Vorteile erhalten möchte. Hat man dies nicht getan, schuldet man niemandem eine Kompensation für die Vorteile, die man erhält. Diese sind quasi wie ein Geschenk anzusehen oder wie etwas, das gar nichts mit monetärer Ökonomie zu tun hat. Etwa die Freue über den Anblick einer schönen Frau.
Ebenso muss niemand für Schäden aufkommen, wenn er anderen, individuellen Menschen keinen nachweisbaren physischen Schaden zufügte. Wenn etwa sein Haus an einer dicht befahrenen Straße liegt und der Anwohner fühlt sich durch den Lärm gestört, so schulde ich als Autofahrer ihm keinen Schadensersatz.
Willkür
Die Doktrin der Externalitäten hebt diese klaren Richtlinien auf und setzt an ihre Stelle reine Willkür. Wenn ich einen Passanten freundlich grüße, erfahre er dadurch bereits einen Vorteil, für den er mich eigentlich bezahlen müsste. Wenn mir jemand unaufgefordert eine Werbemail schickt, in der ich ein interessantes Angebot entdecke, müsste ich dem Werbenden dafür eine Gegenleistung erbringen. In der Tat müssten wir eigentlich den Erfinder des Rades und den Entdecker der Elektrizität finanziell für ihre Leistungen entschädigen.
Nun halte ich es für durchaus richtig, dass wir dem Erfinder des Rades Anerkennung schuldig sind und auch Benjamin Franklin – aber wir sind ihnen keine finanzielle Gegenleistung schuldig. Es gab damals noch kein Urheberrecht und es wäre inzwischen längst abgelaufen. Wiederum müsste laut der Externe-Effekte-Doktrin ein genialer Erfinder unserer Zeit, der dem Gebrauch fossiler Brennstoffe mit einer neuen Technologie ein Ende setzte – Schadensersatz für seine ökologisch wertvolle Erfindung leisten, weil er zahlreiche Menschen damit um ihren Job brächte.
Neben „positiven externen Effekten“ wie meiner Freude über den freundlichen Blick einer schönen Dame gibt es „negative externe Effekte“ wie das, was der CO2-Ausstoß meines Autos, kumuliert mit dem von anderen Autos, indirekt mit der Atmosphäre anstellt. Und obwohl wir Menschen, die von uns verlangen würden, sie für den Genuss finanziell zu entschädigen, den uns der Anblick ihrer schönen Augen beschert, keine finanzielle Gegenleistung zukommen lassen würden – so werden wir durch allerlei Steuern, Gesetze, Verbote de facto dafür bestraft, dass unser Autos CO2 ausstoßen.
Geht man von der globalen Erwärmung aus und von den von Klimaforschern vorhergesagten Auswirkungen, stellt der CO2-Ausstoß natürlich ein Problem dar. Die Frage ist, wie man ihn ethisch einordnen und angemessen darauf reagieren soll.
Kurz gesagt ist nicht alles ein Gegenstand der Wirtschaft und erst recht ist nicht alles eine Sache der Politik.
Die Rolle von CO2
Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid durch Autos und in der Produktion gehört zum Leben in einer industrialisierten Gesellschaft. Wir profitieren alle enorm von Aktivitäten, deren Nebenprodukt der CO2-Ausstoß ist. Für die meisten Vorteile müssen wir nicht zahlen. Die Technologie bietet aktuell keine annähernd rentable Möglichkeit, am CO2-Ausstoß etwas zu ändern. Vielleicht wird das eines Tages anders sein, aber dazu müsste man der technologischen Entwicklung freien Lauf lassen. Etwas, das Ökologen mit ihrer Opposition zu praktisch jeder Technologie, von Gentechnik bis zur Stammzellenforschung (einst auch PCs und elektrische Zahnbürsten) sicher nicht wollen.
Durch ihren Protest gegen die Förderung von Erdöl im Westen – in den USA haben Ökologen schon mehrmals die Ölförderung in Naturschutzgebieten oder einfach im Ödland verhindert – hat die Umweltbewegung lediglich erreicht, dass wir von arabischen Scheichs abhängig gemacht wurden, die wiederum unser Geld in den Terrorismus investieren, der unsere Zivilisation zerstören will.
Weder die arabischen Länder noch Entwicklungsländer wie China und Indien haben das geringste Interesse an einer CO2-Reduktion. Das einzige, was wir mit einer gesetzlich aufgezwungenen Reduktion erreichen, ist eine Schwächung der freien Welt zugunsten der unfreien Welt.
Die Implikation der ökologischen Sicht auf die globale Erwärmung durch menschliche Produktivität lautet: Je ökonomisch erfolgreicher ein Land, je einfallsreicher, fleißiger, fortschrittlicher seine Bevölkerung – desto schlimmer. Denn die erfolgreichen Länder sind demnach die Aggressoren, die mit ihrem rücksichtslosen Handeln im Eigeninteresse unseren ganzen Planeten zerstören.
Der CO2-Ausstoß gehört zum Leben in einer Industriegesellschaft. Er gehörte weniger (obgleich durch offene Feuerstellen und unsere Neigung zum Atmen ebenfalls) zum Leben in primitiven Stammeskulturen oder in Agrargesellschaften. Man kann nicht gesetzlich gegen die Industriegesellschaft vorgehen, wenn man ein Interesse am menschlichen Wohlergehen hat.
Nicht alles ist Ökonomie
Das Händlerprinzip des Objektivismus bietet eine Verständnishilfe, was Tauschgerechtigkeit ist. Wir tauschen materielle Werte, aber wir tauschen auch spirituelle Werte – nicht alles bezahlen wir mit Geld, nicht alles ist Teil des Marktes. Wir tauschen auch mal spirituelle gegen materielle Werte und umgekehrt.
Freundschaft und Liebe sind beispielsweise ein ewiges Geben und Nehmen. Mal kocht der Partner, mal kochen wir, oder er kocht immer und dafür kümmern wir uns um die Müllentsorgung – wie auch immer man es konkret regelt, Freundschaft und Liebe sind keine rein ökonomischen Beziehungen im engen Sinne.
Das gilt auch für „externe Effekte“ wie Socken. Da Menschen Socken tragen, müssen wir den Gestank ihrer Füße nicht einatmen. Wer muss wen dafür bezahlen, dass er Socken trägt? Tatsächlich ist es einfach ein gegenseitiges, stilles Einverständnis, dass wir Socken tragen und auch ansonsten alle auf unsere Hygiene achten. Abgesehen von dem Obdachlosen, der unlängst in unserer örtlichen Straßenbahn unterwegs ist und der zu den Gründen gehört, warum ich inzwischen öffentliche Straßenbahnen meide. Im Übrigen: Achten Sie mal darauf, welche gesellschaftlichen Gruppen sich von kostenfreien Stadtparks am stärksten angezogen fühlen. Manchmal würde ein bisschen mehr Marktwirtschaft auch nicht schaden.
Wie jeder Wissenschaftler glauben auch Ökonomen, sie hätten eine Erklärung für alles im Angebot. Tatsächlich beschreibt die Ökonomie eben nicht jeden Aspekt des menschlichen Lebens – obgleich grundlegende ökonomische Zusammenhänge viel stärker in der Schule gelehrt werden sollten. Das wäre wichtiger, als Grundschülern die Evolution beizubringen (Seitenhieb…).
Letzten Endes sind wir wieder bei der Frage angelangt, ob das Ziel die Mittel rechtfertigt? Dürfen wir die Rechte und Freiheiten von Menschen verletzten, obwohl sie selbst nicht in die Rechte anderer eingreifen, wenn sie lediglich Auto fahren oder Produkte kaufen, die durch CO2-Ausstoß von Fabriken „erkauft“ wurden? Darf der Staat gewaltsam gegen jene vorgehen, die sich nichts zu Schulden kommen ließen – nur, weil ihr Dasein in unserer Gesellschaft eine Auswirkung auf das Wetter haben mag?
Wie der Titel schon sagt
Das Schlusswort übergebe ich an den Wirtschaftsprofessor Brian P. Simpson von der National University in La Jolla, Kanada:
Das „Konzept“ einer Externalität sollte verworfen werden. Es sollte nicht länger im intellektuellen Diskurs oder in Debatten gebraucht werden. Es bietet keine Marktkritik, weil es nicht valide ist und daher ein schädliches Konzept darstellt.
Ein solches Konzept hilft nicht dabei, ein besseres Verständnis eines Aspektes der Realität zu entwickeln; es führt nur zu größerer Verwirrung aufgrund der absurden Implikationen des Konzepts, seiner kollektivistischen Natur und weil es Menschen dazu bringt, grundsätzliche politische Unterscheidungen zu ignorieren (oder zumindest nicht ihre Wichtigkeit zu erkennen), wie die Unterscheidung zwischen einer Regierung, die handelt, um individuelle Rechte zu verletzen oder die handelt, um sie zu schützen.
In der Dichtung sind Notfälle ein beliebtes Thema: Alfred Hitchcocks „Lifeboat“ (20th Century Fox)
Der Objektivismus hält nicht viel von der Besessenheit der modernen Ethik mit absurden Dilemmata und Notfallsituationen, die von manchen Denkern als Anlass genommen werden, die Harmonie der Interessen (zwischen Menschen, die im aufgeklärten Eigentinteresse handeln) in Zweifel zu ziehen oder die sogar als metaphysische Grundlage von Ethiken genommen werden (wie Peter Singers Präferenzutilitarismus). „Der Mensch lebt nicht in einem Rettungsboot“, ist Ayn Rand bekannteste Aussage zu diesem Thema.
Ethik beruht auf einem bestimmten Kontext, auf bestimmten metaphysischen Gegebenheiten. Die objektivistische Ethik beruht auf dem Leben in einer modernen Zivilisation. Würden wir in der Wildnis leben, wäre nicht jedes Element der Ethik weiterhin gültig, nur die grundlegenden Prinzipien, in besonders schlimmen Situationen vielleicht nur noch eines: Tue alles, um zu überleben.
Hin und wieder gibt es aber auch in der Realität Notfälle – und der Objektivismus bietet auch hierfür eine Richtlinie. Ayn Rand über die objektivistische Notfallethik: Weiterlesen „Die Ethik der Notfälle“→
Alexia schrieb einen Kommentar, der mich erschaudern ließ. Ihre Argumentation ist weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Sie ist trotzdem höchst problematisch. Unser Austausch:
Ich schrieb: “Wenn ich einen an sich harmlosen Beitrag zur CO2-Verschmutzung leiste und erst das kummulierte CO2 von tausenden Bürgern schädlich ist, dann ist das nicht meine Schuld.”
Alexias Antwort: „Doch. Und meine und die meiner Familie und deiner Familie, unserer Nachbarn und überhaupt allen, die mehr CO2 produzieren als nur durch normale Körperfunktionen.. […] Wenn alle kollektiv an der Zerstörung von etwas Schuld sind, dann sollten auch alle gemeinsam die Konsequenzen tragen. Wenn sich die genauen Anteile der Schuld nicht nachweisen lassen – Pech gehabt. Dann wird der Anteil eben Pi mal Daumen geschätzt.“
Es ist nicht gerade überraschend, dass es die Ökobewegung sein sollte, die Kollektivschuld wieder hoffähig gemacht hat.
Der Himmel wird uns auf den Kopf fallen – und du bist schuld! (Cox & Forkum)
Donald Prothero, ein amerikanischer Geologe und Paläontologe, durfte im eSkeptic (Online-Ausgabe des US-Skeptikermagazins) einen Leitartikel über den Klimawandel veröffentlichen und über dessen Leugner. Diesmal hat der Skeptiker davon abgesehen, Forscher zu Wort kommen zu lassen, die eine andere Auffassung haben. Das ist bei den Kommentatoren nicht gut angekommen, die fast alle den sehr polemischen Artikel von Prothero kritisierten. In der Tat ist einiges merkwürdig an den Klima-Apokalyptikern.
Man findet den üblichen Kitsch im Artikel über eine Verschwörung von Ölkonzernen, Großunternehmen und Freimarktsadvokaten, die angeblich Forscher dafür bezahlen (schön wäre es, wenn ich Forscher für irgendwas bezahlen könnte), kritische Artikel über den Klimawandel zu publizieren. Rupert Murdoch, das Competitive Enterprise Institute, Zigarettenfirmen, die Waffenlobby, Fox News, Glenn Beck, Rush Limbaugh und „Konservative“ – Prothero nennt die wirklich alle explizit! – haben sich angeblich zusammengetan, um von der großen Gefahr der Klimaerwärmung abzulenken.
Ich hatte mal eine Auseinandersetzung mit dem Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume und ich hielt ihm vor, nur über die evolutionären Vorteile des religiösen Glaubens zu schreiben, weil er von evangelischen Organisationen dafür bezahlt wird. Er hielt dagegen, dass ich von atheistischen Organisationen bezahlt wurde und er somit eine vergleichbare Motivation behaupten könnte. Im Grunde wird jeder von irgendwem bezahlt und man sucht sich, sofern man im weltanschaulichen Bereich tätig ist, natürlich den Arbeitgeber heraus, der ähnliche Ansichten vertritt.
In den Kommentaren zum Prothero-Artikel war zu lesen, dass Klimaforscher häufig von der Soros (George Soros ist ein linker Multimillionär) Foundation und anderen linken Stiftungen finanziert werden und sie dadurch auch nicht glaubwürdiger sind als ihre Gegner. Dieses ganze Finanzierungs-Ding sollte zumindest nicht von der Validität der Argumente ablenken.
„Also gut! Ich glaube, dass die Menschheit die globale Erwärmung verursacht!“ – „Nun gut, gebt dem Häretiker seine Forschungsgelder zurück.“ (Cox & Forkum)
Ich habe dabei keine klare Meinung zum menschengemachten Klimawandel. Aber folgendes gebe ich zu bedenken:
1. Wenn das Wetter schlechter wird, können wir am besten damit umgehen, wenn wir die Freiheit haben, damit umzugehen. Es gibt nicht den geringsten Grund, davon auszugehen, dass wir den Klimawandel besser durch staatliche Planung bewältigen können als durch private Initiative. Angenommen, die Dämme bei der Nordsee brechen. Können die Menschen schneller fliehen und sich weiter südlich ansiedeln, wenn sie erst einen Pass dafür beantragen oder einen Beamten bestechen müssen, oder indem sie einfach fliehen? Die Idee, der Klimawandel würde staatliche Planung implizieren, ist nichts als eine gewollte Assoziation der Ökologen. Staatliche Wirtschaftslenkung wird nicht auf einmal effektiv, nur weil das Wetter schlechter wird. Kommunismus funktioniert weder bei gutem, noch bei schlechtem Wetter. Die Idee, es wäre anders, ist vollkommen verrückt.
2. Die Klimawandel-Fraktion behauptet in der Regel nicht nur, dass es menschengemachten Klimawandel gibt. Klimaforscher fordern meistens politische Zwangsmaßnahmen, um das CO2 zu reduzieren. Die übrige Gesellschaft und andere Wissenschaften bestehen nicht zu fast 100 Prozent aus Sozialisten und Staatsgläubigen. Warum ist das bei Klimaforschern anders?
3. Die Behauptung, eine drohende Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes erfordere, dass wir alle unser Verhalten grundlegend zu unserem Nachteil und gegen unseren Willen verändern, ist dieselbe Behauptung, die Weltuntergangssekten seit Jahrtausenden immer wieder in die Welt setzen. Die ökologische Variante ist besonders giftig, da sie weniger unser Verhalten als unsere bloße Existenz als Bedrohung für den übrigen Planeten ansieht. Wir überleben, indem wir natürliche Rohstoffe in menschliche Werte umwandeln, indem wir produktiv tätig sind. Bei absolut jeder Energieumwandlung ist der Wirkungsgrad nicht 100%. Es entstehen also immer „Abfallstoffe“ wie CO2. Um das zu vermeiden, müssten wir das Atmen einstellen.
4. Die Klimawandel-Warner sind häufig ökologische Aktivisten auch in anderen Bereichen, sie warnen etwa auch vor einer drohenden „Überbevölkerung“.
Prothero ist ein Beispiel dafür. Er schrieb zum Beispiel folgendes:
Vor allem müssen wir [Menschen] eine Balance der menschlichen Bevölkerung erreichen, um die Umwelt und unsere Lebensweise zu bewahren, denn grenzenloses Wachstum zerstört die Stabilität von Ökosystemen. Man erinnere sich an Darwins frühe Beobachtung, dass die meisten natürlichen Populationen in ihrer Größe stabil zu sein neigen, aber wie es ein Comic-Philosoph namens Pogo es in den 1960ern ausdrückte: „Wir sind dem Feind begegnet, und er ist wir.“
So etwas kommt dabei heraus, wenn man glaubt, der Mensch sei ebenso der natürlichen Selektion unterworfen wie andere Tiere. Natürlich ist der Mensch ein Produkt der Evolution, aber seine Überlebensmethode ist eben nicht das blinde Befolgen von Instinkten. Darum geht er im Gegensatz zu anderen Tieren nicht zu Grunde, wenn er Fressfeinden begegnet, wenn die Nahrung zur Neige geht, wenn das Wetter schlechter wird. Darum wächst die menschliche Population, statt dass wir der Natur hilflos ausgeliefert sind und sie Menschen tötet, damit sie eine „stabile Population“ erreichen. Unsere Überlebensmethode ist die Nutzung der Natur für unsere Zwecke durch den Gebrauch unseres Verstandes – nicht unsere Unterordnung unter natürliche Kräfte.
Prothero schreibt, wir selbst seien unser Feind – nur weil mir existieren. Das ist blanker Menschenhass und nichts anderes.
Wachstum ist die notwendige Folge der produktiven Tätigkeit des Menschen. Wir erfinden immer effizientere Methoden, unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Schnellere Computer lösen langsamere Computer ab, besser konstruierte Maschinen schlechtere. Die Landwirtschaft ist unendlich effektiver geworden, als sie das im Mittelalter gewesen ist. Die industrielle Produktion ist um ein Vielfaches effizienter als während der frühen Phase der Industrialisierung. Es gibt nur einen Weg, um das Wachstum zu begrenzen: Dem Menschen das Denken zu verbieten. Das Resultat wäre eine primitive, statische Gesellschaftsordnung, wie wir sie in großen Teilen der islamischen Welt und in Drittweltländern vorfinden. Gesellschaften mit nur geringer oder ohne Arbeitsteilung, in denen jeder dasselbe Wissen hat. In kapitalistischen Ländern hingegen verfügen wir über das akkumulierte Wissen von Milliarden produktiven Menschen, die von ihrem Fachgebiet jeweils mehr verstehen als andere. Und alle profitieren vom Wissen der anderen.
Die ökologische Ideologie wertet bestenfalls die Natur höher als den Menschen. Schlimmstenfalls schreibt sie ausschließlich der Natur einen Wert zu und sieht den Menschen als ihren Zerstörer an. Ökologie ist somit eine eliminatorische Ideologie, deren implizites Ziel mindestens die Zerstörung der modernen Zivilisation und schlimmstenfalls die Zerstörung des Menschen ist.
Dass Klimaforscher so häufig derartige Ideen verbreiten, spricht nicht für wissenschaftliche Unabhängigkeit. Ähnlich wie beim Fach Gender Studies ist es höchst verdächtig, dass so viele politische Ideologen einer bestimmten Ausprägung darin forschen. Eigentlich müsste die Klimaforschung einen ähnlichen Anteil von Linken, Liberalen, Konservativen, Grünen widerspiegeln, wie man ihn in der Gesamtgesellschaft findet. Stattdessen findet man in dem Bereich einen viel größeren Anteil von Ökosozialisten. Die Gender Studies bestehen praktisch nur aus linken Feministen. Eine echte Wissenschaft ist kein Sammelbecken von politischen Ideologen einer bestimmten Kategorie.
Nachdem der linke Feministen-Mob in Form der „Atheism+“-Bewegung den Neuen Atheismus plattgewalzt hat – was ist nun so los in der Bewegung für mehr Vernunft, Aufklärung und die Trennung von Kirche und Staat? Weiterlesen „Was machen die Neuen Atheisten so?“→
Unterstützt den Wilden gegen die Zivilisation! (peoplescube.com)
Wie Wolfang Scheide in seinem Beitrag über den neuen Sci-Fi-Film „Elysium“ schreibt, präsentieren die Filmemacher aus Hollywood einmal mehr der Welt ihr elaboriertes Weltbild: „Die Reichen sind böse und gierig und wollen nicht teilen; die Armen sind edel und unglücklich und haben deshalb das Recht, sich von den Reichen zu nehmen, was sie wollen.“
„District 9“, der Quasi-Vorgänger von „Elysium“ behandelt eine verwandte linke Fantasie. Darin werden Außerirdische in einem Flüchtlingslager in Johannesburg untergebracht. Das Flüchtlingslager verwandelt sich dann in einen Slum. Weil die armen Außerirdischen nie eine Chance bekommen und die Reichen ihren Wohlstand nicht teilen wollen. Alles klar.
Woher kommt Wohlstand? Von Leuten, die ihn teilen. Woher haben die ihren Wohlstand? Von anderen Leuten, die ihn geteilt haben. Und woher stammt deren Wohlstand? Etc.
Was würde man mit Außerirdischen tun, die auf unserem Planeten landen? Sie in einen Slum stecken. Klarer Fall. Ein „grandioser Mix aus Effekt-Kino und Apartheid-Parabel. Die Geburtsstunde eines Genre-Klassikers!“, schreibt die Zeitschrift Cinema. Auf der anderen Seite finden die jeden verdammten Film gut, der neu in die Kinos kommt.
Matt Faherty empfiehlt seinen Lesern einen Kinobesuch, um Elysium zu sehen – aus ästhetischen Gründen. Um es auf den Punkt zu bringen: Dieser Empfehlung kann ich nicht folgen, da sich mir beim Ansehen des Trailers irgendwelche ästhetischen Gründe, die für diesen Film sprechen würden, nicht erschließen. Aber abgesehen von diesem Einwand erweist sich Faherty als aufmerksamer Beobachter, der ein Menge über die philosophischen und politischen Ideen zu sagen hat, die dieser Film zu vermitteln versucht.
Und diese Ideen sind schlimm: “Uns wird die klassische linke Phantasie präsentiert: die Reichen sind böse und gierig und wollen nicht teilen; die Armen sind edel und unglücklich und haben deshalb das Recht, sich von den Reichen zu nehmen, was sie wollen.”
Eigentlich wollte ich jetzt einen ernsthaften Beitrag über die Position der Grünen zur Entwicklungshilfe und was ich davon halte, schreiben. Stattdessen habe ich ein Lied über das Thema verfasst. Viel Spaß damit:
„Terror ist die Folge des allgemeinen Prinzips der Demokratie“, Maximilian Robespierre
„Terror ist nichts weiter als sofortige, strenge, unbeugsame Gerechtigkeit; er ist darum ein Auswuchs der Tugend; er ist weniger ein bestimmtes Prinzip als die Folge des allgemeinen Prinzips der Demokratie, angewandt auf die dringlichsten Bedürfnisse des Vaterlands.“
Maximillien de Robespierre
(Ansprache an das französische Nationalkonvent, 1794)
Der „Allgemeine Wille“ (volonté générale) ist eine noch immer weit verbreitete Idee des Philosophen Jean-Jacques Rousseau. Diese Idee ist die Grundlage eines Glaubens an die Demokratie als politisches System, in dem ein unfehlbarer Mehrheitswillen zur Geltung komme.
Der Allgemeine Wille ist eine Wahnvorstellung. Der Mehrheitswille ist alles andere als unfehlbar. Sein Einfluss ist nur innerhalb eines klaren Rahmens legitim und er muss durch verfassungsmäßige Schranken begrenzt werden.
Die unfehlbare Wahl
Als ich in der zwölften Klasse war, im Jahre 2004, hatte ich eine Diskussion mit anderen Schülern über die Wiederwahl von George W. Bush als US-Präsidenten. Unter ihnen war die Auffassung verbreitet, Bush habe die Wahl „gestohlen“. Diese Auffassung geht auf Michael Moore zurück, bezieht sich eigentlich auf die Wahl von 2000 und war damals schon substanzlos.
Ich hatte keine klare Position zur amerikanischen Politik. Ich hielt nicht viel von beiden Präsidentschaftskandidaten, George W. Bush und John Kerry. Ein Mitschüler äußerte die Meinung: „Kerry hat über die Hälfte der Wähler gewinnen können, also ist er der rechtmäßige Präsident.“ Ich antwortete: „Vielleicht, aber das ist doch egal. Er wird nicht dadurch qualifiziert, dass ihn mehr als die Hälfte der Bürger wählen.“ Mein Gesprächspartner meinte: „Doch! Er ist der demokratisch gewählte, legitime Präsident.“ Diese Aussage schockierte mich. „Was meinst du mit, ‚doch‘?“, fragte ich. „Wieso sollte die Überschreitung einer magischen Grenze von 50% der Wählerstimmen aus einem Kandidaten, von dem ich nichts halte, auf einmal einen guten Präsident machen?“ Der Mitschüler schüttelte den Kopf. „Das ist Demokratie, Andi!“
Ich hatte damals meine religionskritische Phase und bemerkte sofort, dass mit Vernunft hier nichts zu erreichen war. Wer glaubt, dass die Mehrheit Recht hat, nur weil es die Mehrheit ist, der wird sich durch kein Argument vom Gegenteil überzeugen lassen. Die Mehrheit hat in Ägypten den Muslimbruder Mohammed Mursi zum Präsidenten gewählt. Die Italiener haben mehrmals Berlusconi gewählt. Und es gibt zumindest eine Debatte unter Historikern darüber, ob Hitler gewählt wurde oder nicht – auf jeden Fall hatten rechtsradikale Parteien damals die Unterstützung der Mehrheit in Deutschland.
Der Glaube an die Unfehlbarkeit der Masse erschien mir sofort irrational. Solche Ideen müssen jedoch irgendwoher kommen. In der Bibel oder im Koran steht nichts von einer heiligen, unfehlbaren Massenmeinung. Doch es gibt ein Buch, in dem das steht: „Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes“ vom französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau. Auf ihn gehen zentrale gedankliche Grundlagen der heutigen Linken und der Ökologiebewegung zurück. Darunter auch die Idee einer Weisheit der Massen, heute wieder von „Wissenschaftlern“ popularisiert als „Schwarmintelligenz“.
„Wenn die Bürger keinerlei Verbindung untereinander hätten, würde, wenn das Volk wohlunterrichtet entscheidet, aus der großen Zahl der kleinen Unterschiede immer die Volonté générale (Gemeinwille) hervorgehen, und die Entscheidung wäre immer gut“, schrieb Rousseau.
Warum wäre die Entscheidung immer gut? Wir erhalten keine Antwort. Rousseaus Gedanke ist dem „Schleier des Nichtwissens“ recht ähnlich, den der zeitgenössische Denker John Rawls gebraucht, um den Wohlfahrtsstaat zu verteidigen. Und den Liberalismus – und alles, was gerade beliebt ist. Wäre das Volk bestens informiert, dann würde es gute Entscheidungen treffen. Wäre der Mond aus Käse, dann könnten wir ihn essen.
Von diesem Gedankenexperiment, das mit der Realität nichts zu tun hat, gelangt Rousseau auf einmal auf eine Auffassung, wo der Allgemeine Wille realisiert werde: Er entstünde aus einer Volksversammlung, in der weise Männer Ideen einbringen. Wieso und wie entstehen aus einer Volksversammlung (Parlament) unfehlbare, allgute Entscheidungen? Wir erhalten keine Antwort.
Rousseau zufolge sei der Wille des Kollektivs (Allgemeiner Wille) im Gegensatz zum „Willen der Vielen“ – dem Willen aller Individuen einer Nation (Volonté de tous) – absolut und unfehlbar. Die volonté générale bezeichnet das, was der Staat entscheiden würde, „wenn er allgemeingültige Gesetze beschließen, wählen oder abstimmen könnte, und zwar bei vollständiger Informiertheit, höchster Vernunft und uneingeschränkter, also dogmatisch oder emotional ungetrübter, Urteilskraft.“
Das ist eine willkürliche, nicht überprüfbare Behauptung. Eine frei schwebende Abstraktion soll gottgleich perfekte Anordnungen erteilen, die nicht zu hinterfragen sind. Es handelt sich beim „Allgemeinen Willen“ um eine totalitäre Idee – die von der radikalen Linken auch entsprechend verstanden wurde: Die Partei hat immer Recht. Und die Quelle der perfekten Gerechtigkeit seien, logisch folgend, „Volksgerichte“, die allein dem Mehrheitswillen und keinen objektiven Schuldkriterien gehorchen.
Was bedeutet der Mehrheitswille?
Ist der Mehrheitswille nicht absolut und unfehlbar, was ist der dann? Nach meinem Dafürhalten ist er eine pragmatische Institution zum Erhalt unserer Rechte und Freiheiten. Wie Ägypten zeigt, ist er selbst das nicht unbedingt, weil es ganz darauf ankommt, wer gerade die Mehrheit ist. Nur innerhalb eines konstitutionellen Rahmens – in Deutschland als „Grundgesetz“ bekannt – kann der Mehrheitswille zur Bewältigung politischer Aufgaben dienen.
Ich argumentiere unlängst, dass die Einschränkungen der Zuständigkeit des Mehrheitswillens ausgeweitet oder seine Grenzen klarer definiert werden sollten. Es gibt Libertäre, die den Eingriff des Wohlfahrtsstaates in unsere Rechte für so gravierend erachten, dass sie gar nichts mehr von der Demokratie halten und stattdessen eine konstitutionelle Monarchie fordern. Objektivisten gehören nicht zu diesen Libertären. Demokratische Entscheidungen sind innerhalb eines Rahmens legitim. Solange klar definiert ist, wofür der Staat zuständig ist und wofür nicht – ausschließlich für den Erhalt individueller Rechte der Bürger –, stellt eine Demokratie keine große Gefahr dar.
Die Fundamente der freien Gesellschaft sollten also gestärkt werden. Die Rechte des Individuums auf Leben, Freiheit und Eigentum sind vom Staat zu achten. Keine Mehrheit sollte das Recht haben, Steuergelder auf sich selbst umzuverteilen. Da Umverteilung die wirtschaftliche Entwicklung behindert, ist sie auch nicht im aufgeklärten Eigeninteresse der Mehrheit.
Was bedeutet nun eine Mehrheitsentscheidung für das, was wir über diese Entscheidung denken sollten? Im Grunde nur, dass wir sie aus pragmatischen Gründen akzeptieren müssen. Die Meinung der Mehrheit muss weder gut, noch vernünftig, noch richtig sein, nur weil es die Mehrheitsmeinung ist.
Ludwig von Mises: Die Vorzüge der Demokratie
Das universelle männliche Wahlrecht wurde 1848 eingeführt (Wikipedia)
Der Ökonom Ludwig von Mises zeigte die Vorteile einer Demokratie mit folgenden Worten auf – und zugleich erteilt er dem Anarchismus eine Absage:
Der Liberalismus ist somit weit entfernt davon, die Notwendigkeit eines Staatsapparates, einer Rechtsordnung und einer Regierung zu bestreiten. Es ist ein arges Mißverständnis, ihn irgendwie in Verbindung mit den Ideen des Anarchismus zu bringen. Für den Liberalen ist der staatliche Verband zwischen den Menschen eine unbedingte Notwendigkeit, denn dem Staat obliegen die wichtigsten Aufgaben: Schutz des Sondereigentums [= Privateigentums] und des Friedens, in dem allein das Sondereigentum seine Wirkungen zu entfalten vermag.
Daraus ergibt sich ohne weiteres, wie der Staat eingerichtet sein muß, der dem Ideal der Liberalen entspricht. Er muß nicht nur das Sondereigentum beschützen können; er muß auch so eingerichtet sein, daß der ruhige friedliche Gang der Entwicklung nie durch Bürgerkrieg, Revolution oder Putsche gestört wird.
Aus der vorliberalen Zeit her spukt in vielen Köpfen noch die Vorstellung von einer besonderen Vornehmheit und Würde der Tätigkeit, die mit der Ausübung der Regierungshandlungen verbunden ist. In Deutschland genossen bis in die jüngste Zeit, ja genießen selbst noch heute öffentliche Beamte ein Ansehen, das den Beruf der Staatsdiener zum angesehensten gemacht hat. Das gesellschaftliche Ansehen eines jungen Assessors oder Leutnants übertraf das eines in Ehren und Arbeit grau gewordenen Geschäftsmannes oder Anwaltes bei weitem. Schriftsteller, Gelehrte und Künstler, deren Ruf und Ruhm weit über das deutsche Volk hinausgedrungen waren, genossen in ihrer Heimat nur jene Achtung, die ihrem oft nicht gerade hohen Range in der bürokratischen Hierarchie entsprach. Es gibt keinen vernünftigen Grund für diese Überschätzung der Tätigkeit in den Schreibstuben der Behörden. Sie ist Atavismus, ein Überbleibsel aus jener Zeit, da der Bürger den Fürsten und seine Knechte fürchten mußte, weil er jeden Augenblick von ihnen ausgeplündert wurde. An und für sich ist es durchaus nicht schöner, edler oder ehrenvoller, seine Tage in einer Amtsstube mit der Erledigung von Akten zu verbringen, als etwa im Zeichensaal einer Maschinenfabrik zu arbeiten. Der Steuereinnehmer hat keine vornehmere Beschäftigung als jene, die damit beschäftigt sind, den Reichtum unmittelbar zu schaffen, von dem in Form von Steuern ein Teil abgeschöpft wird, um den Aufwand des Regierungsapparates zu bestreiten.
Auf dieser Vorstellung von der besonderen Vornehmheit und Würde der Regierungstätigkeit ist die pseudo-demokratische Theorie von der Staatsverwaltung aufgebaut. Diese Lehre hält es für unwürdig, sich von anderen regieren zu lassen. Ihr Ideal ist daher eine Verfassung, in der das ganze Volk regiert und verwaltet. Das hat es freilich nie gegeben, kann es nie geben und wird es nie geben, auch nicht in Verhältnissen eines Kleinstaates. Man hat geglaubt, in den griechischen Städterepubliken des Altertums und in den kleinen schweizerischen Gebirgskantonen die Verwirklichung dieses Ideals gefunden zu haben. Auch das war ein Irrtum. In Griechenland hat nur ein Teil der Bevölkerung, die freien Bürger, an der Regierung teilgenommen; die Metöken und die Sklaven waren daran nicht beteiligt. In den Schweizer Kantonen werden und wurden noch gewisse Angelegenheiten rein lokalen Charakters in der Verfassungsform der unmittelbaren Demokratie erledigt; alle über den Kreis des engen Gebietes hinausgehenden Angelegenheiten verwaltet jedoch der Bund, dessen Regierung keineswegs dem Ideal der unmittelbaren Demokratie entspricht.
Es ist durchaus nicht eines Mannes unwürdig, sich von anderen regieren zu lassen. Auch die Regierung und Verwaltung, die Handhabung der Polizeivorschriften und ähnlicher Verfügungen erfordern Spezialisten: Berufsbeamte und Berufspolitiker. Das Prinzip der Arbeitsteilung macht auch vor den Aufgaben der Regierung nicht Halt. Man kann nicht gleichzeitig Maschinenbauer und Polizeimann sein. Es tut meiner Würde, meiner Wohlfahrt und meiner Freiheit keinen Eintrag, daß ich nicht selbst Polizeimann bin. Es ist ebensowenig undemokratisch, wenn einige Leute die Aufgaben des Sicherheitsdienstes für alle anderen besorgen, als wenn einige Leute die Erzeugung von Schuhen für alle anderen übernehmen. Es ist nicht der geringste Grund vorhanden, gegen Berufspolitiker und gegen Berufsbeamte aufzutreten, wenn nur die Einrichtungen des Staates demokratisch sind. Demokratie aber ist ganz etwas anderes als das, was sich die Romantiker der unmittelbaren Demokratie vorstellen.
Die Handhabung der Regierung durch eine Handvoll von Leuten – und die Regierenden befinden sich den Regierten gegenüber immer ebenso in der Minderheit, wie die Erzeuger von Schuhen gegenüber den Verbrauchern von Schuhen – ist darauf aufgebaut, daß die Regierten mit der Art und Weise, wie die Regierung gehandhabt wird, einverstanden sind. Die Regierten mögen die Regierungsweise nur als das kleinere Übel oder als ein unvermeidliches Übel auffassen, doch sie müssen der Ansicht sein, daß eine Änderung des bestehenden Zustandes keinen Zweck habe. Hat sich aber einmal bei der Mehrheit der Regierten die Überzeugung durchgesetzt, daß es notwendig und möglich sei, die Regierungsweise zu ändern, an die Stelle des alten Systems und der alten Personen ein neues System und neue Personen zu setzen, dann sind auch die Tage der alten Regierung gezählt. Die Mehrheit wird die Macht haben, auch gegen den Willen der alten Regierung mit Gewalt das durchzusetzen, was sie will. Auf die Dauer kann sich keine Regierung halten, wenn sie nicht die öffentliche Meinung für sich hat, wenn nicht die Regierten der Ansicht sind, daß die Regierung gut sei. Den Zwang, den die Regierung anwendet, um Widerspenstige gefügig zu machen, kann sie nur solange mit Erfolg anwenden, als sie nicht die Mehrheit geschlossen gegen sich hat.
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Und da gelangen wir denn zu dem entscheidenden Punkt aller anti-demokratischen Lehren – mögen sie nun von Abkömmlingen der alten Aristokratie und Anhängern der erblichen Fürsten ausgehen oder von den Syndikalisten, Bolschewiken und Sozialisten – zur Lehre von der Gewalt. Die antidemokratische Lehre verficht das Recht einer Minderheit, sich mit Gewalt zu Beherrschern des Staates und der Mehrheit zu machen. Die sittliche Rechtfertigung dieses Vorganges liege, meint man, in der Kraft, die Herrschaft wirklich zu ergreifen. Daran eben erkenne man die Besten, die allein zum Herrschen und Befehlen Berufenen, daß sie die Fähigkeit hätten, sich wider den Willen der Mehrheit zu deren Herren aufzuschwingen. Hier deckt sich die Lehre der action française mit jener der Syndikalisten, die Lehre Ludendorffs und Hitlers mit jener Lenins und Trotzkis.
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Wenn jede Gruppe, die glaubt, mit Gewalt sich zum Herrn der übrigen aufschwingen zu können, berechtigt sein sollte, den Versuch zu unternehmen, dann muß man sich auf eine ununterbrochene Reihe von Bürgerkriegen gefaßt machen. Ein solcher Zustand ist aber mit dem Stand der Arbeitsteilung, wie wir ihn heute erreicht haben, nicht vereinbar. Die moderne arbeitsteilige Wirtschaft kann nur im ständigen Frieden aufrechterhalten werden. Wenn wir uns auf die Möglichkeit ständigen Bürgerkrieges und innerer Kämpfe einrichten müßten, dann müßten wir die Arbeitsteilung wieder so weit zurückschrauben, daß zumindest jede Landschaft, wenn nicht jedes Dorf annähernd autark wird, d. h. ohne Zufuhr von außen eine Zeitlang selbständig sich ernähren und erhalten kann. Das würde einen so ungeheueren Rückgang der Ergiebigkeit der Arbeit bedeuten, daß die Erde nur einen Bruchteil jener Menschenzahl ernähren könnte, die heute auf ihr lebt. Das antidemokratische Ideal führt zu einer Wirtschaftsordnung, wie sie das Mittelalter und das Altertum kannten. Jede Stadt, jedes Dorf, ja jeder einzelne Wohnsitz waren befestigt und zur Verteidigung eingerichtet, jede Landschaft in der Versorgung mit Gütern möglichst unabhängig von den übrigen Teilen der Erde.
Auch der Demokrat ist der Meinung, daß die Besten herrschen sollen. Doch er glaubt, daß die Eignung eines Mannes oder einer Anzahl von Männern zur Herrschaft sich besser dadurch erweist, daß es ihnen gelingt, ihre Mitbürger von ihrer Befähigung zum Herrscheramt zu überzeugen, so daß sie ihnen freiwillig die Besorgung der Regierungsgeschäfte überlassen, als dadurch, daß sie durch Gewalt die anderen zur Anerkennung ihrer Ansprüche zwingen. Wem es nicht gelingt, durch die Kraft seiner Argumente und durch das Vertrauen, das seine Person einflößt, die Führerstelle zu erlangen, der darf sich nicht darüber beschweren, daß seine Mitbürger ihm andere vorziehen.
Eine dauerhafte Regierungsmacht kann nur eine Gruppe aufrichten, die auf die Zustimmung der Beherrschten rechnen kann. Wer die Welt nach seinem Sinne regiert sehen will, muß trachten, die Herrschaft über die Geister zu erlangen. Es ist unmöglich, die Menschen gegen ihren Willen auf die Dauer einem System untertan zu machen, das sie ablehnen. Wer es mit Gewalt versucht, wird schließlich scheitern und durch die Kämpfe, die sein Beginnen hervorruft, mehr Unheil stiften, als eine noch so schlechte Regierung, die sich auf die Zustimmung der Regierten stützt, anrichten kann. Man kann die Menschen nicht gegen ihren Willen glücklich machen.
Es gibt also bei jeder Art der Verfassung ein Mittel, um wenigstens schließlich und endlich die Regierung von dem Willen der Beherrschten abhängig zu machen: den Bürgerkrieg, die Revolution, den Putsch. Doch gerade diese Auswege will der Liberalismus vermeiden. Eine dauernde Aufwärtsbewegung der Wirtschaft ist nicht möglich, wenn der friedliche Gang der Geschäfte immer wieder durch innere Kämpfe unterbrochen wird. Ein politischer Zustand wie der, in dem England sich zur Zeit der Kämpfe der beiden Rosen befand, würde das moderne England in wenigen Jahren in das tiefste und entsetzlichste Elend stürzen. Nie wäre der moderne Stand der wirtschaftlichen Entwicklung erreicht worden, wenn es nicht gelungen wäre, den Bürgerkrieg auszuschalten. Eine Revolution, wie es die französische von 1789 war, hat große Opfer an Gut und Blut gekostet; die moderne Wirtschaft könnte solche Erschütterungen nicht mehr vertragen; die Bevölkerung einer modernen Großstadt müßte unter einer revolutionären Bewegung, die ihr etwa die Zufuhr der Nahrungsmittel und der Kohle abschneiden und die Versorgung mit Elektrizität, Gas und Wasser unterbinden könnte, so entsetzlich leiden, daß schon die Befürchtung, daß solche Unruhen ausbrechen könnten, das großstädtische Leben lahmlegen müßte.
Hier ist es, wo die gesellschaftliche Funktion der Demokratie einsetzt. Demokratie ist jene Verfassungsform eines Staates, die die Anpassung der Regierung an die Wünsche der Regierten ohne gewaltsame Kämpfe ermöglicht. Wenn im demokratischen Staatswesen die Regierung nicht mehr so geführt wird, wie es die Mehrheit der Bevölkerung haben will, dann braucht es keinen Bürgerkrieg, um jene Männer in die Ämter zu bringen, die so zu arbeiten gewillt sind, wie es die Mehrheit will. Der Wahlapparat und der Parlamentarismus sorgen schon dafür, daß sich der Regierungswechsel glatt und reibungslos, ohne Gewaltanwendung und ohne Blutvergießen vollzieht.
Häufiger Talkshowgast im deutschen Fernsehen (Wikipedia)
Durch Überzeugungsarbeit argumentiere ich also im demokratischen Rahmen dafür, die Befugnisse der Mehrheit zugunsten der Freiheit und der Verantwortung des individuellen Bürgers einzuschränken.
Viele der politischen Diskurse im Fernsehen sind für Objektivisten moralisch skandalös. Man denke etwa an die Debatten darüber, ob eine Reichensteuer eingeführt werden sollte – eine Strafe für Produktivität – oder ob Abtreibung und Sterbehilfe legal sein sollten. Vor dem Hintergrund individueller Rechte erübrigen sich solche Fragen, beziehungsweise bleiben nur Detailfragen übrig. Demnach ist das erwachsene Individuum der alleinige Souverän über sein eigenes Leben und hat zugleich keine Befugnis, über das Leben anderer Menschen zu entscheiden. Natürlich darf er seine Meinung darüber äußern, ob andere Menschen vernünftige Entscheidungen treffen oder nicht – das mache ich selbst hier recht häufig – aber er darf sie nicht dazu zwingen, sich seinem Willen zu beugen.
Statt diese Tatsache anzuerkennen, maßen sich Ethikkommissionen, religiöse Bedenkenträger und andere Schamanen an, über Anfang, Ende und Verlauf des Lebens ihrer Mitmenschen mittels staatlicher Gewalt entscheiden zu dürfen. Das Recht dazu erdreisten sie sich von Gott oder von ihrem Gewissen (intrinsische Ethik) oder vom Allgemeinwohl (sozialer Subjektivismus) abzuleiten. Rein willkürliche Grundlagen einer Moral, die nicht auf den Tatsachen der Realität beruht.
Der Mensch überlebt durch die Anwendung seines Verstandes im Dienste seines Überlebens. Das Denken ist ein individueller Vorgang, der nur freiwillig funktioniert. Totalitäre Systeme, Sklavenhaltergesellschaften haben gezeigt, dass dem Menschen das Denken nicht befohlen werden kann. Wann immer man dem Menschen befahl, aufgeklärt zu sein, wie es die aufgeklärt-absolutistischen Staaten im 18. Jahrhundert (u.a. Friedrich II., Katharina II.) taten, da wurde nur sein Potenzial eingeschränkt, seine Fähigkeit zum Denken umzäunt und seine Produktivität gebremst.
Es ist nicht die Aufgabe der Politik, darüber zu befinden, ob eine Frau Mutter werden darf. Es ist nicht die Aufgabe der Politik, darüber zu befinden, wie lange ein Mensch weiterleben muss; egal, was er dazu zu sagen hat.
Es ist die Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass Menschen keine Gewalt gegeneinander einsetzen, sondern friedlich miteinander umgehen. Denn dies ist eine Erfordernis des menschlichen Überlebens: Der Mensch kann nur denken, wenn er nicht gewaltsam davon abgehalten oder dazu aufgefordert wird. Und Denken ist die menschliche Überlebensmethode.
Wenn der Allgemeine Wille dies einmal anerkennt, sind wir einen großen Schritt weiter.
Es erklärt, warum Frauen weniger Geld im selben Job verdienen. Weil sie, kurz gesagt, selten so zielstrebig und ununterbrochen ihre Karriere verfolgen wie Männer.
Das wusste ich schon, doch interessanter fand ich einen Kommentar von shadyparadox unter dem Video. Er schrieb:
„Frauen werden um 40% weniger hart für dieselben Verbrechen verurteilt als Männer.
Frauen sind 60% der Universitätsstudenten.
Frauen erhalten in 85% der Fälle das Hauptsorgerecht für die Kinder, obwohl sie in 70% der Fälle die Scheidung einreichen.
Hä? Beim ersten Mal, als dich das Video gesehen hatte, dachte ich schon, jemand muss mir heimlich eine Überdosis Heroin gespritzt haben. Kann doch nicht wahr sein! Aber auch beim zweiten Mal haben wir es offenbar mit einem arabischen Kleriker zu tun, der tatsächlich den Dschihad verurteilt und die Imame, die dazu aufrufen, als Heuchler, politische Aktivisten, denen der Islam eigentlich egal ist und Quelle unnötiger Konflikte darstellt. Obendrein veralbert er einige extremistische Prediger aus Saudi Arabien.
Der Kleriker ist Waseem Yousef aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Einige Zitate (von mir ins Deutsche übersetzt):
„Der Grund für alles [Übel], das heute auf der Welt geschieht, sind die Volkverhetzer und Lügner. Von denen ist noch die etwas Gutes gekommen.“
Bitte was? Der wollte doch bestimmt sagen, „…sind die USA und Israel.“ Oder? Muss mal meine Ohren putzen.
„In allen islamischen Ländern bejubeln Menschen die Unwahrheit und verlieren darum ihre Sicherheit, weil sie auf die Hassprediger hören.“
„Diese Prediger des Dschihad fliegen erster Klasse und sagen in den Medien, dass der Dschihad verpflichtend sei. Warum kämpfen sie dann nicht selbst im Dschihad?“
„Die Hassprediger folgen nur ihren eigenen Launen, nicht der Religion.“
Wenn du mit Fleisch fährst, fährst du mit Hitler! (von Richard Carriers Blog)
Liberale neigen vor allem gegenüber den Grünen zu einer recht scharfen Wortwahl und da bin ich keine Ausnahme. Den Fakten widersprechen sollte die eigene Polemik aber nicht. Von daher habe ich eine Weile über den Fakten-Check zum „Veggie Day“ reflektiert, den der Spiegel veröffentlichte. Weiterlesen „Die irrationale Furcht vor den Grünen?“→