Reisefreiheit

"Das ist fast wie Zuhause" (Cox & Forkum)
„Hey! Das ist fast wie Zuhause!“ (Cox & Forkum)

Radikale Muslime dürfen aus Deutschland ausreisen, um sich in fernen Ländern der Terrorgruppe Islamischer Staat anzuschließen. Dann können sie in Syrien und im Irak Christen und westlichen Journalisten den Kopf abschlagen. Das war aber noch nicht der Beginn meiner neuen Satire.

Vorwarnung: Die Satire ist sehr überdreht und brutal. Also nichts für Leute mit schwachen Nerven.

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Die überflüssigste Partei aller Zeiten

…ist die „Neue Liberale“. Aus dem Grundsatzprogramm:

Wirtschaft ist für uns kein Selbstzweck. Jeder
hat als Voraussetzung zur materiellen Freiheit ein Recht auf Arbeit unter menschenwürdigen
Bedingungen und zu fairen Löhnen.
Wir wollen einen wehrhaften Rechtsstaat, der die Freiheit der Menschen schützt. Eine aktive
Friedenspolitik muss an den gesellschaftlichen Ursachen von Konflikten ansetzen und nicht
ausschließlich deren gewalttätige Symptome bekämpfen.

In Ordnung – sagen wir mal, dass jeder ein „Recht auf Arbeit unter menschenwürdigen Bedingungen und zu fairen Löhnen“ hat (außer Journalisten, Lektoren, Künstlern und dem ganzen geisteswissenschaftlichen Unrat): Was bedeutet das in der Praxis? Mal angenommen, jemand hat keine Arbeit. Wer gibt sie ihm? Woher kommt sie? Wird jemand anderem sein Arbeitsplatz genommen, um den Arbeitssuchenden damit zu beglücken? Muss jeder die Hälfte seines Arbeitsplatzes mit seinen Mitmenschen teilen? Ich habe eine ziemlich klare Vorstellung, wie Arbeitsplätze erzeugt werden: Der Staat muss sich aus der Wirtschaft heraushalten (außer der Garantie der Rahmenbedingungen, wie das Wachen über die Einhaltung von Verträgen) und somit kann jeder frei mit seinen Mitmenschen seine Arbeitsbedingungen aushandeln, spontan Unternehmen gründen und wenn es nicht läuft, spontan ein neues gründen. Dann wäre es allerdings nicht Aufgabe der Politik, ein „Recht auf Arbeit, etc.“ durchzusetzen, was Eingriffe in die Wirtschaft, mehr Bürokratie, weniger Produktivität, weniger Arbeitsplätze bedeutet.

Und wer bestimmt, was faire Löhne sind? Die Vertragsparteien oder doch der Staat? Da es zur politischen Aufgabe erklärt wird, offenbar der Staat. Das kann wirklich nur jemandem einfallen, in dessen Nation schon zwei planwirtschaftliche Systeme Millionen Menschen ins Elend gestürzt haben.

Ferner wollen sie einerseits einen „wehrhaften Rechtsstaat, der die Freiheit der Menschen schützt“, der also Kriminalität und äußere Feinde bekämpft. Super. Und außerdem wollen sie, dass wir „Friedenspolitik“ betreiben, also die Rechte und Freiheiten der eigenen Bürger verletzen, um mit ihrem Geld Projekte in Drittweltländern zu finanzieren – was sehr wahrscheinlich gemeint ist. Die Ursachen von Konflikten in anderen Ländern werden zu unserer Verantwortung erklärt.

Wir streben einen Politikstil an, der redlich ist, die Argumente der Mitbewerber ernsthaft würdigt
und diese nicht diffamiert.

Welche Argumente? Ich lese hier nur Phrasen, die von jeder beliebigen Partei stammen könnten. Argumente würdige ich ernsthaft. Man hört sie so selten, dass es da wirklich nicht viel zu tun gibt für mich. Ich könnte mich zurücklehnen und lauschen, wie Politiker den lieben langen Tag nichts mit irgendeinem identifizierbaren Inhalt äußern.

Untreue: Der neue Konsens

Stand der Dinge in der modernen Sexualethik:

„So sind sie sich also einig, dass das mit der sexuellen Treue keinen Sinn hat, aber ob man offen untreu sein sollte oder nur geheime Affären haben darf, darüber streiten die beiden leidenschaftlich.“ http://www.welt.de/icon/article131750259/Eine-gediegene-Ausrede-ist-manchmal-menschlicher.html

Der Satz klingt nach einer Polemik gegen die Position der beiden Diskutanten. Ist er aber nicht. Wir sollen das gut finden.

Es gibt also einen klaren Mangel an Polemik hier. Der folgende Beitrag schafft Abhilfe. Weiterlesen „Untreue: Der neue Konsens“

Auch wenn die Menschheit nicht perfekt ist

„Die Menschheit als wunderbar real und so ideal wie möglich darzustellen war das Ziel des Künstlers. Damit ermutigte er alle, solche Ideale anzustreben. Die Botschaft lautet, dass das Leben gut sein kann, auch wenn die Menschheit vielleicht nicht perfekt ist. Der moralische Imperativ, dass alle Menschen es wert sind, Liebe und Respekt zu erfahren, ist implizit.“ (Fred Ross über die Kunst des traditionellen Humanismus. In: Der große Kunstschwindel des 20. Jahrhunderts)

Man sollte immer das menschliche Potenzial im Auge haben. Wenn man einen Menschen sieht, sollte man nicht denken: „Was hat er nur aus sich gemacht?“, sondern „Was er alles aus sich machen könnte!“

Der Humanismus ist der Glaube, dass Menschen ihr Potenzial entfalten können, wenn sie die Freiheit dazu haben und wenn sie an sich selbst glauben. Er ist die Überzeugung, dass jeder Mensch fähig dazu ist und das Recht dazu hat, für sich selbst zu leben. Der Humanismus ist das Gegenteil der Behauptung, dass andere Menschen dein Leben bestimmen sollen, weil du selbst nicht kompetent dazu bist. Der Humanismus ist das Gegenteil der Behauptung, dass du dich für andere Menschen, für die Gesellschaft oder für Gott selbst zerstören sollst. Egal, wie viele Menschen etwas anderes behaupten. Und wenn ich es in Stein meißeln und von den Dächern schreien muss.

Und es ward doch gut

Selbstporträt (Bild: Andreas Müller)
Selbstporträt (Bild: Andreas Müller)

Wie das leider so ist mit Philosophen und mit Künstlern – und wehe dem, der beides ist, wie ich – man wird ständig hin- und hergerissen von leidenschaftlicher Selbstüberzeugung und rasendem Selbstzweifel. Um es überhaupt durchzuhalten, ein Buch zu schreiben, muss man sich während des Schreibens für das Großartigste halten, was je unter Gottes gelber Sonne gediehen ist. Die Korrekturen und die Bescheidenheit kommen später. Man schwankt grundsätzlich zwischen Extremen. Weiterlesen „Und es ward doch gut“

Tretet dem Islamischen Staat bei! (Satire)

Ist Terror Gerechtigkeit? (Cox & Forkum)
Dschihad gegen Justitia (Cox & Forkum)

Werbeanzeige des Islamischen Staates in einer deutschen Zeitung

Ihr Deutschen fahrt gerne in den Urlaub, erlebt Abenteuer, esst Gerichte und hört Musik aus verschiedenen Kulturen, nicht wahr? Und wenn der gottlose Bastard Akif Pirincci Recht hat, dann haben viele deutsche Frauen auch gerne Sex mit Männern aus allen möglichen Kulturen, bevor sie einen fleißigen Deutschen heiraten, der sie in ihren hässlicheren Lebensjahren versorgt. An einem höheren Sinn im Leben mangelt es Euch jedoch häufig. Oder an irgendeinem Sinn. Und die Zivilisation schiebt auch noch einigen finsteren Trieben den Riegel vor.

Doch verzaget nicht. Wenn Ihr Euch dem Islamischen Staat anschließt, könnt Ihr all diese Dinge tun und noch viel mehr! Ihr lernt andere Kulturen in fernen Ländern kennen, erlebt gefährliche Abenteuer, Ihr bekommt die seltsamsten Dinge zu essen und: Ihr könnt Andersgläubigen die Köpfe abhacken! Geht es Dir nicht schon lange auf die Nerven, dass andere Menschen Deinen genialen Einfällen widersprechen? Jetzt kannst Du dem ein Ende setzen. Endgültig! Der IS ist all inclusive. Wir bieten jungen Männern die Gelegenheit, ungläubige Frauen zu vergewaltigen, während die Mädels Arabern als Sexsklavinnen dienen können. Endlich könnt ihr euren spontanen Gelüsten freien Lauf lassen – wir leben den Existenzialismus! Und: Wir schaffen irgendein utopisches Weltreich, das Ihr jungen Leute doch immer haben wolltet. Also kommt und tretet dem Islamischen Staat bei, Ihr irrationalen Schwachköpfe! Zusammen werden wir den Islam als universelle und einzige Weltreligion etablieren!

Die deutschen Islamverbände weisen darauf hin, dass der Islamische Staat nichts mit dem Islam zu tun hat. 

> Und einige deutsche Jugendliche sind dem Ruf gefolgt (keine Satire):

„Unter den Jugendlichen, die sich den Terroristen angeschlossen hätten, seien auch vier Mädchen. Diese seien mit einer „romantischen Vorstellung einer Dschihad-Ehe“ ausgereist.“

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/jugendliche-is-kaempfer-deutschland

http://www.fr-online.de/terrorgruppe-islamischer-staat/is-terror-zahl-der-deutschen-is-unterstuetzer-steigt,28501302,28525092.html

http://en.wikipedia.org/wiki/Sexual_jihad

Der objektive Journalist

„Der Journalist ist nicht legitimiert, vermeintlich unvollendete Wahrheiten, die aus und in der gesellschaftlichen Kommunikation laut werden, zu vollenden; die seiner Meinung nach falschen Entscheidungen zu verbessern und zu korrigieren oder im Falle von Unstimmigkeiten zu dekretieren, welche Position die wirklich „wahre“ und welche andere die klar „falsche“ ist. Der Journalist ist nicht legitimiert, Regierungen weg- oder herbeizuschreiben oder sich sonstwie an die Stelle des Souveräns zu setzen. Auch ist der Journalist nicht etwa der Oberaufseher darüber, was man sagen darf und was man nicht sagen darf; er ist nicht der Wächter über den Mainstream der herrschenden Meinung, über Political Correctness oder über andere scheinbar konsentierte Sprach-, Kommunikations- und Schweigeregeln. All das ist Kommunikations-Sache der Gesellschaft sowie der Gruppen und Interessenten in ihr.“

(Hans Wagner: Das Fach-Stichwort: Objektivität im Journalismus. In: Objektivität im Journalismus. Hrsg. von Hans Wagner. Reihe ex libris kommunikation. Band 10. Nomos: 2012. S. 332)

Das sollte sich jeder Journalist einrahmen und an den Arbeitsplatz hängen. Publizisten (wie Blogger und Leute, die kommentierende Artikel schreiben – also Leute wie ich, in den meisten Medien zur Zeit) stellen ihre eigene Position dar. Journalisten stellen hingegen die Kommunikation der Gesellschaft auf öffentlich zugängliche, geordnete und verständliche Weise dar. Sie erschaffen sie nicht. Sie steuern sie nicht. Sie verändern sie nicht. Sie sind im Kernbereich ihrer Tätigkeit, in den berichtenden Formaten, nur Boten ohne eigene Agenda.

Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum so viele Menschen vom Journalismus im Moment frustriert sind. Mit Sicherheit ist es der Hauptgrund, warum ich Zeitungen mit immer mehr subjektiven Beiträgen schon gar nicht mehr aufschlagen will. Weil sich Journalisten als Weltveränderer aufspielen, obwohl sie nur berichten sollen, was vorgefallen ist und was andere Leute sagen. Überall, wo man als „Journalist“ auftritt, sollte man objektiv sein. Und nicht darüber schwadronieren, dass das gar nicht möglich sei, wobei man damit meint, dass man lediglich keine Lust dazu hat und lieber missionieren, kontrollieren, mitmischen, sich wichtig machen will.

Die effektive Selbstbeweihräucherung

"Die Schulden sind jetzt weg, Puff!" "Wollen Sie das nicht auch mal verpuffen lassen?" (Politische Unterdrückung)
„Die Schulden Afrikas sind jetzt weg, Puff!“ „Wollen Sie das nicht auch mal verpuffen lassen?“ (Politische Unterdrückung). (C) Cox & Forkum

„Der effektive Altruismus (EA) ist eine Philosophie und eine soziale Bewegung, die darauf abzielt, die beschränkten Ressourcen Zeit und Geld optimal einzusetzen, um das Leben möglichst vieler empfindungsfähiger Wesen möglichst umfassend zu verbessern. Gemeinsam mit der gbs-Schweiz hat die Giordano-Bruno-Stiftung Deutschland nun ein Projekt zum Effektiven Altruismus auf den Weg gebracht.“ (Aus dem neuen gbs-Newsletter).

Somit steht die gbs inzwischen für das direkte Gegenteil dessen, wofür ich stehe: Selbstaufopferung in Form des Utilitarismus statt aufgeklärtes Eigeninteresse. Weiterlesen „Die effektive Selbstbeweihräucherung“

Sind die Wolken blöde?

(English summary further down)

Über den angemessenen Gegenstand von ethischen Werturteilen:

Einige Kommentatoren wundern sich über meinen Gebrauch von „Dummheit“. Damit ist meinerseits keine geringe Intelligenz gemeint, sondern das absichtliche Ausblenden relevanter Tatsachen – ob aus Faulheit, Feigheit oder Bösartigkeit. Würde man jemanden „dumm“ nennen, der von Natur aus eine geringe Intelligenz hat – diese ist teilweise angeboren – so würde man ein ethisches Werturteil über eine metaphysische Tatsache abgeben. Und das wäre ganz schön dumm. Es ist so, als würde man sagen: „Der Wirbelsturm ist böse“ oder „Die Wolken sind dumm“ oder „Die Sterne sind hinterhältig“. Das ist Unsinn, denn das metaphysisch Gegebene ist einfach. Es ist typisch für primitive Kulturen, dass sie natürlichen Phänomenen menschliche Absichten und sonstige menschliche Attribute unterstellen. Wenn natürlich ein Gott für den Wirbelsturm, die Wolken oder die Sterne verantwortlich wäre, dann könnte man in meinem (also objektivistischen) Sinne sagen, dass Gott ein böser, dummer, hinterhältiger Mistkerl ist. Da er aber nicht existiert, kann man sich das ersparen.

Es ist also ein Merkmal eines primitiven Geistes, menschliche Eigenschaften, die nicht die Folge freier Entscheidungen sind, mit einem ethischen Werturteil zu versehen. Zum Beispiel: „Schwarze Menschen sind böse.“ Sie sind demnach böse, weil sie mit schwarzer Hautfarbe geboren wurden. Obwohl „böse“ eine Charaktereigenschaft ist, die das Resultat freier Entscheidungen darstellt und nicht das Resultat von Hautfarben. Oder, wenn man einen Menschen mit von Natur aus geringer Intelligenz vorhält, „dumm“ zu sein. So etwas kann die Seele eines Menschen zerstören. Ergänzung: Gemeint ist hier nicht, wenn irgendwer im Internet oder irgendein Passant jemanden mal beleidigt. Natürlich wird dadurch keine Seele zerstört. Vielmehr wenn etwa ein Vater seinem Sohn immer wieder sagt, er sei dumm und zu nichts nutze oder wenn ein Lehrer das einem Schüler sagt – dann kann es die Seele eines Menschen zerstören.

Niemand ist für seine Gene verantwortlich. Jeder Mensch ist ausschließlich für seine freien Entscheidungen verantwortlich. Wenn jemand einen geistig Behinderten „blöder Schwachkopf“ nennt, dann ist er selbst einer, weil er das metaphysisch Gegebene nicht vom frei Gewollten unterscheiden kann. Wenn mich jemand wegen meiner Brille „Harry Potter“ nennt (was abfällig gemeint ist – eigentlich ist das ja ein heldenhafter Charakter) – dann ist er eben selbst ein primitiver, dämlicher Wicht. Er hat sich schließlich frei dazu entschieden, seinen Verstand nicht zu gebrauchen, um für Werturteile grundlegende Unterscheidungen zu treffen.

Mehr über die objektivistische Philosophie erfährt man in: Der Westen. Ein Nachruf

Off Topic: Falls sich jemand wundert – ich nutze Facebook und andere soziale Medien weiterhin, weil ich das sowieso tun muss. Ich kann aber nicht mehr auf alle Kommentare antworten und lasse die Leute weitgehend selbst diskutieren. Hier im Blog kann ich häufiger antworten.

English summary

Are the clowds stupid?

It’s not reasonable to call people „stupid“ if you mean that they were born with a low IQ. Nobody is responsible for the attributes he inherited. It’s like saying „the clouds are stupid“ – but the clouds are just there. They aren’t stupid or clever or anything that only humans are. You should only call people „stupid“ if they said or did something stupid as a result of their own free will, like their refusal to think, to take into account all the relevant facts. To call people „stupid“ because they were born with a low intelligence is like condemning people for their skin color. „Stupid“ is an ethical value judgement that is only fitting for the man-made, not for the metaphysically given.

(Btw: Sorry, I’m new to reddit)

Dagegen sein?

Bei meinen frühen satirischen Büchern wurde ich von jemandem kritisiert, der meinte, dass man nicht nur dagegen sein kann, sondern auch konstruktive Vorschläge machen sollte. Das ist allerdings nicht die Aufgabe von Satirikern, antwortete ich, da sie auf humoristische Weise auf Missstände und auf menschliche Mängel überhaupt hinweisen – in der Regel mit der Idee im Hinterkopf, dass die Leute natürlich die Missstände beheben werden und die Mängel ausräumen werden, wenn ihnen ihre Fehler bewusst sind.

Allerdings hatte mir die Kritik schon zu denken gegeben. In der Tat sollte man auch wissen, wofür man steht und nicht nur, wogegen man sich ausspricht. Wer nicht für seine eigenen Ideen kämpft, braucht sich nicht zu beschweren, wenn sich andere Ideen durchsetzen. Ich wollte also genau sagen können, wofür ich stehe und woran ich glaube. Das Ergebnis ist unter anderem meine Vermittlung der objektivistischen Philosophie.

Die Schattenseite einer wohlwollenden Haltung besteht darin, dass man Kommentare ernst nimmt, die es eigentlich nicht verdient haben. Ich denke mir immer: „Vielleicht gibt es ja hier nur ein Missverständnis, das man ausräumen kann.“ Ich denke in der Regel nicht: „Was für ein Arsch, ignoriere ich ihn besser.“ Mich hat jedenfalls der Kommentar in der Wolfsumfrage namens „Alles muss kaputt gemacht werden, weil, öhm, Objektivismus“ sehr geärgert.

1. Ich habe noch nie so argumentiert. Ich habe noch nie geschrieben: „Das sagt meine Philosophie, darum ist es richtig“. Wenn ich den Objektivismus überhaupt erwähnt habe, dann zusammen mit den Argumenten, die er bezüglich des aktuellen Diskussionsthemas anzubieten hat. Und nicht auf die Art und Weise, wie jemand sagt: „Das ist Gottes Wort, also richtig.“ Dazu kommt natürlich die Tatsache, dass man gerade laut dieser Philosophie vor allem durch Induktion (Beobachtung und Schlussfolgerung) zu Erkenntnissen gelangt. Und das wende ich an, ohne explizit zu sagen „das sagt der Objektivismus“. Ich schaue mir jeweils die Tatsachen an – Wölfe fressen Nutztiere, greifen manchmal auch Menschen an – und ziehe Schlussfolgerungen. Jeder rational denkende Mensch kann das nachvollziehen – dazu muss er überhaupt nichts über den Objektivismus wissen. Er muss lediglich seinen Verstand erhalten haben.

2. Es geht nicht darum, „alles zu zerstören“, sondern das menschliche Leben zu fördern und spezifisch das zu zerstören, was das menschliche Leben schädigt. Ich bin überzeugt, dass Tierrechte und ein zu weitgehender Tierschutz dem Menschen unnötig, aufgrund falscher Vorstellungen über Tatsachen oder einer falschen, anti-menschlichen Ethik, schaden. Darum bin ich dagegen. Ich bin nicht dagegen, dass Wölfe in Deutschland frei herumlaufen dürfen und man sie nicht mehr jagen darf, weil ich „Wölfe ausrotten will“, da ich so ein mieser Typ bin (ein ernsthafter Vorwurf mir gegenüber). Es geht bei der Jagd normalerweise nicht ums „ausrotten“ von irgendwelchen Tierarten, sondern um die Bestandskontrolle.

Im Falle der Wölfe halte ich es in der Tat für eine generell schlechte Idee, sie frei herumlaufen zu lassen. Darum muss man sie aber nicht „ausrotten“, sondern sie können in Tierparks, Zoos, in der Wildnis, in abgezäunten Naturschutzgebieten durchaus ihr Leben leben. Man sollte sie eben nicht ausgerechnet dort frei herumlaufen lassen, wo sie dem Menschen direkt oder indirekt schaden können. Ganz einfach.

3. Allgemein gesagt habe ich einen beträchtlichen Aufwand betrieben, um herauszufinden, welche Ideen und Positionen ich befürworten sollte. Und meine Gründe dafür habe ich in Büchern, in Artikeln und hier im Magazin erklärt. Beispiel moderne Kunst: Ja, ich habe mich mehrmals über moderne Kunst lustig gemacht. Aber: Ich habe auch die Kunsttheorie erklärt, die ich vertrete, ich habe meine Gründe genannt und ich habe eine Alternative aufgezeigt – ich habe erklärt, wie richtige und wie gute Kunst aussehen sollte und warum. Das Art Renewal Center tut dasselbe: Die Stiftung kritisiert Missstände, aber sie fördert auch aktiv gute Kunst.

4. Schließlich ein Hinweis: Wenn ich schreibe, dass eine Idee „dumm“ ist, dann heißt das nicht, dass die Menschen, die sie in die Welt gesetzt haben, dumm sind, und wenn ich die „dumm“ nennen sollte, gehe ich nicht davon aus, dass sie unheilbar immer wieder dumme Entscheidungen treffen müssen. Der Hintergrund bei meiner Kritik ist stets die Überzeugung, dass Menschen a) einen freien Willen haben und somit b) sich selbst verbessern können. Gut, es gibt da einen Fehler oder gut, ich hatte da eine unsinnige Idee – also beheben wir den Fehler und vertreten die Idee nicht länger! Die Schlussfolgerung lautet keineswegs, dass man dann „dumm ist“, auf irgendeine angeborene, unveränderliche Weise, wenn man mal etwas Dummes sagt oder tut. Das ist eine sehr europäische Sichtweise, aber meine Denkart ist sehr angelsächsisch. Niemand „ist“ von Natur aus einfach dumm. Dummheit ist kein natürliches menschliches Attribut, sondern ein behebbarer Denkfehler.

Sollte man Drachen schützen?

Drache (Bild: Andreas Müller)
Drache bedankt sich bei Tierschützern (Bild: Andreas Müller)

So ganz ist die Botschaft noch nicht angekommen, dass es eine blöde Idee ist, Wölfe hier nicht mehr jagen zu dürfen und ihren Erhalt zu garantieren. Also stellen wir uns eine Diskussion im fantastischen Mittelalter vor, als es noch Drachen gab – so viel zu dem Vorwurf, ich würde an Märchen glauben!

Die Diskussion weist eine gewisse Ähnlichkeit mit meinen Streitereien mit gewissen Mitbürgern auf, die dem Latein der Wolfsfreunde auf den Leim gegangen sind. Ich diskutiere in meiner Rolle als Magister „M“ alias Scholastiker (endlich kann ich mal was mit meinem akademischen Titel anfangen!) mit der Tochter „T“ des Vorstehers der Zauberer-Gilde: Weiterlesen „Sollte man Drachen schützen?“

Respekt, Wolf!

Wolf streckt Zunge raus (Bild: Andreas Müller)
Wolf bedankt sich bei Tierschützern (Bild: Andreas Müller)

Die gesetzliche Förderung von frei wandelnden Wölfen in Deutschland fordert das Menschenbild meiner Philosophie heraus. Ich dachte immer, der Mensch sei das „rationale Tier“ und der Wolf handelt nur aufgrund seiner Instinkte. Nun ist es aber einem Tier, das gar keine bewusst reflektierten Pläne aushecken kann und das davon lebt, die Nutztiere des rationalen Tiers zu fressen, gelungen, sich vom rationalen Tier schützen und fördern zu lassen. Ohne sein Verhalten irgendwie zu verändern und seinen Willen auch nur äußern zu müssen. Das ist gar nicht mal so übel!

Zugegeben, das Thema hat es mir jetzt angetan. Es ist die Realsatire einer Gesellschaft, die der ökologischen Ideologie auf den Leim gegangen ist.

Wir brauchen mehr Monster

"Das Ende war mies." "Ja, die Menschen haben überlebt." (c) Cox & Forkum
„Mann… Das Ende war mies!“ „Ja, die Menschen haben überlebt…“ (c) Cox & Forkum

Na gut, kürzen wir das etwas ab. Was, das völlig irre ist, glauben die Deutschen eigentlich nicht?

Da wir in einer Demokratie leben, muss es irgendwie möglich gewesen sein, eine zumindest stille Mehrheit von der Idee zu überzeugen, dass Laissez-faire zwar für wilde Raubtiere in unseren Wäldern eine gute Idee ist, nicht aber für den Menschen.

Mal angenommen, es gäbe ein riesiges, grünes Monster, dass sich von menschlichen Köpfen ernährt. Es stampft durch die Gegend und beißt gelegentlich einem Menschen den Kopf ab, wenn es hungrig wird. „Leider“ gibt es nur noch zehn dieser Monster auf der ganzen Welt. Ich gehe davon aus, dass Umweltschutzorganisationen das Monster zu einer gefährdeten Art erklären würden. Vielleicht dürfte es sich wieder in unseren Wäldern vermehren, denn laut den Kommentaren, die ich jüngst genießen durfte, gilt sinngemäß: Weiterlesen „Wir brauchen mehr Monster“