Die Philosophie von Ayn Rand

Die Philosophie von Ayn Rand Cover

Endlich gehts weiter. Das neue Einführungsseminar in die Philosophie von Ayn Rand, am 4. März 2015 um 19:30 Uhr.

Diesmal wieder online als Webinar.

Zur Anmeldung: https://www.edudip.com/w/126098

Teaser: Die russisch-amerikanische Philosophin Ayn Rand (1905-82) ist nach der Oktoberrevolution aus dem kommunistischen Russland in die USA geflohen. Sie brachte es dort von der Kellnerin zur Bestsellerautorin. Berühmtheit erlangte sie nicht nur durch ihren millionenfach verkauften Roman Der Streik, sondern auch durch ihre revolutionäre Philosophie: Den Objektivismus. Inzwischen gibt es mit der Bioshock-Reihe sogar Computerspiele, die sich um Rands Philosophie drehen.

Der Objektivismus steht in der weltzugewandten, diesseitigen Tradition von Aristoteles. Die Philosophie besagt, dass wir die Welt mit der Vernunft verstehen können. Jeder individuelle Mensch ist für sich genommen wertvoll. Ich schwöre bei meinem Leben und meiner Liebe zum Leben, dass ich niemals für einen anderen Menschen leben werde, noch einen anderen Menschen auffordern werde, für mich zu leben. So lautet der Kern der objektivistischen Ethik. Man sollte andere Menschen nicht ausbeuten und man sollte auch sich selbst nicht für andere aufopfern. Noch bekannter ist Ayn Rands Philosophie für ihren politischen Aspekt: Die Forderung des Laissez-faire-Kapitalismus als einzig moralischer Gesellschaftsordnung.

In dieser allgemeinverständlichen Einführung stellt der deutsche Philosoph Andreas Müller (Autor von Der Westen. Ein Nachruf und Ist der Wald endlich tot?) den Objektivismus als philosophisches System vor. Die wichtigsten Aussagen und Argumente der Bereiche Metaphysik, Epistemologie, Ethik und Politik werden auf den Punkt gebracht.

Die Teilnehmer erhalten sowohl die Präsentation als auch ein zusätzliches Handout mit Erläuterungen und Ergänzungen als PDF.

Zur Anmeldung: https://www.edudip.com/w/126098

Aktuelles

Das große Ego (Bild: AM, Spreadshirt)

1. Die überarbeitete Einführung „Die Philosophie von Ayn Rand“ ist fertig. Leider bin ich noch immer etwas erkältet. Sobald ich es nicht mehr bin, gebe ich einen Termin für das Webinar bekannt. Inzwischen haben sich für die Webinare Mittwoch und Freitag um 19:30 Uhr eingebürgert.

Ich entschuldige mich für die längere Pause. Es ist eine ganze Menge dazwischengekommen, das mich von meiner liebsten Tätigkeit abgehalten hat. Nach der Einführung gibt es das Webinar über die Induktionstheorie und die analytisch-synthetische Dichotomie. Trotz dieser zwei Fachbegriffe werde ich auch dieses Webinar wieder allgemeinverständlich gestalten.

Neu: Die Teilnehmer erhalten bei „Die Philosophie von Ayn Rand“ zusätzlich zur Präsentation ein PDF mit 14 Seiten Erläuterungen und Ergänzungen zu den Folien. Das ist nützlich, wenn man die Inhalte nach dem Seminar selbst noch einmal durchgehen möchte und wenn noch etwas unklar ist, das man nur auf den Folien liest. Es ist außerdem praktisch für Leute, die etwas über den Objektivismus lesen möchten, denen aber ein Buch zu viel wäre. Wer stattdessen ein Buch haben möchte, wird auch noch eines erhalten (mein Einführungsbuch in den Objektivismus schreibe ich im Anschluss an die Webinare. Gibt es dann auch als Print-Ausgabe).

Übrigens: Wer beim Seminar in Nürnberg dabei war, kann die Dokumente ebenso gerne von mir haben.

2. Das Feuerbringer-Magazin ist in letzter Zeit recht instabil gelaufen. Das liegt ausnahmsweise mal nicht an Spam und Crasher-Attacken, sondern an Wartungsarbeiten des Server- und Domainanbieters Greatnet. Außerdem war zuvor der Server aufgrund meiner Podcasts überlastet. Das Magazin sollte bald wieder rund laufen.

3. Das Ayn Rand Institute Europe steht gerade in den Startlöchern. Ich habe mich mit der Organisation in Verbindung gesetzt. Wahrscheinlich werden wir dann etwas zusammen machen. Auch hat das ARI Europe von mir unabhängig tolle Sachen geplant.

Sexualethik und Podcasts

Im Teilbereich Sexualethik habe ich ein Update verfasst. Es gibt einige Diskussionen darüber, ob Ayn Rands „Männlichkeitskult“, ihre Verehrung der Männlichkeit durch Frauen überhaupt Philosophie ist oder eher Psychologie. Rands Erbe Leonard Peikoff ist der Auffassung, dass es eher etwas mit Rands Psychologie zu tun hat. Die Sexualethik kann sich nur mit Themen befassen, die beide Geschlechter gleichermaßen betreffen. Ich habe mich dieser Auffassung angeschlossen und entsprechende Infos ergänzt.

In der Tat hat Rands Faible für dominante Männer vermutlich etwas mit ihrem Wunsch zu tun, einen Mann kennenzulernen, der ihr ebenbürtig oder gar überlegen ist – ein Mann, den sie bewundern und vollständig lieben konnte. Dies ist Zeit ihres Lebens nicht geschehen. Ihr Ehemann Frank O’Connor war ein arbeitsloser Schauspieler, der kein sonderliches Verständnis für intellektuelle Themen aufbrachte, und ihr Liebhaber Nathaniel Branden war ein Scharlatan. Vor allem Brandens Befürwortung des albernen und absurden „Panpsychismus“, der objektivistischen Grundprinzipien entgegenläuft, hat mich davon überzeugt, dass Rands Urteil bezüglich Branden wohl doch zutreffend war.

Ergänzung: Die Ethik ist eine Handlungsanleitung für das Leben, die sich auch mit Beziehungen befasst. Sie behandelt nur das Universelle, Über-Individuelle.

Zum Beispiel: Jemand war bei seiner Abiturfahrt in Frankreich und hat dort eine große Liebe, eine Französin kennengelernt. Seitdem kann er nur noch Französinnen lieben. Das ist reine Psychologie, reine individuelle Erfahrung und Prägung. Die Philosophie befasst sich nicht mit dem Lieben von Französinnen, sondern mit der Frage, was Liebe überhaupt ist, welches Verhalten eine funktionierende Beziehung erfordert – also abstrakte Fragen, die über individuelle Erfahrungen hinausgehen, die universelle Gültigkeit beanspruchen können.

Darum war möglicherweise Rands Männlichkeits-Verehrung eher eine psychologische Sache, ein Ergebnis ihrer persönlichen Wünsche und Erfahrungen. Mit anderen Worten mögen andere Frauen aufgrund von persönlichen Erfahrungen eher feminine Männer schätzen. Oder gleich Frauen, was ja auch eine psychologische Sache sein dürfte. Oder es mag Frauen geben, die eher selbst sexuell dominieren wollen. Solche individualpsychologischen Aspekte und konkrete Sexualpraktiken sind kein Bestandteil der philosophischen Betrachtung. Die Psychologie behandelt solche Aspekte (und theoretisch die Sexualwissenschaften, würde ich diese nicht für Pseudowissenschaften halten).

Ferner habe ich die Podcasts aus dem Feuerbringer-Magazin gelöscht. Dafür gibt es keinen inhaltlichen, sondern einen technischen Grund. Ich glaube, dass die Serverüberlastung der letzten Tage durch die Podcasts ausgelöst wurde. Wenn ich wieder welche mache, dann in Form von YouTube-Videos. Das wäre ohnehin sinnvoller.

Schließlich arbeite ich weiterhin an der überarbeiteten Einführung in den Objektivismus, mein nächstes Webinar. Danach folgt dann endlich das dritte Epistemologie-Webinar. Eine Fiebererkrankung hat mich die letzte Zeit etwas gelähmt und ich möchte es vermeiden, im Fieberwahn philosophische Inhalte zu notieren. Andererseits wären die wohl immer noch sinnvoller als das, was man von den Fernsehphilosophen unserer Zeit so zu hören bekommt. Selbst, falls ich mich eines Tages für Napoleon halten sollte, wäre das Ergebnis eine Oase der Vernunft im Vergleich zu dem rasenden Unsinn, den Leute wie Markus Gabriel in den Medien ausbreiten.

An die Stelle lokaler Denkmoden und -schulen tritt der Anspruch, dass prinzipiell jeder und jedem Zugang zur vernünftigen Argumentation gewährt werden soll.

Dieser Zugang ist sogar Ihnen gewährt, Herr Gabriel. So beanspruchen Sie ihn doch bitte endlich! Die Aussage klingt für den mit egalitärem Gelaber geschwächten Geist der Moderne wie die Weisheit selbst. Tatsächlich gibt es inhaltliche Unterschiede zwischen den Denkschulen (wie Platoniker, Kantianer), die aber ohnehin stets alle eine vernünftige Argumentation für sich beanspruchten. Und die natürlich schon immer miteinander geredet haben. Die Denkschulen zugunsten des Zugangs zu einer vernünftigen Diskussion für alle auflösen zu wollen entspricht einer Auflösung des metaphysischen Identitätsaxioms: Jeder darf „vernünftig“ argumentieren, wie er will, aber er darf keine zusammenhängenden Inhalte (Denkschulen) mehr vertreten, sondern nur noch einzelne, isolierte Argumente äußern. Das entspricht mit Sicherheit der geistig zersplitterten Moderne.

Übrigens sagt er das hier kurz zuvor:

Nicht jede Meinung ist schon dadurch akzeptabel, dass jemand sie äußert.

Zum Beispiel ist meine Meinung ganz schön inakzeptabel, weil ich eine zusammenhängende Philosophie vertrete und nicht nur einzelne Argumente in den Raum werfe.

Kopenhagen trifft uns alle

„Während einer Veranstaltung in Kopenhagen über Meinungsfreiheit und Islam sind in einem Kulturzentrum Schüsse gefallen. Mindestens eine Person wurde getötet, drei Polizisten sollen verletzt worden sein.“ (Süddeutsche Zeitung)

„In Kopenhagen fand nach den Schüssen auf ein Kulturzentrum eine weitere Schießerei statt. Vor der Synagoge soll ein Täter einer Person in den Kopf geschossen haben. Zwei weitere Personen sollen verletzt worden sein.“ (Spiegel Online)

Wie schon beim Charlie-Hebdo-Massaker in Frankreich folgte in Kopenhagen auf einen Anschlag auf Vertreter der Meinungsfreiheit ein Anschlag auf unsere jüdischen Mitbürger. Die Botschaft lautet, dass wir unsere Freiheit aufgeben sollen. Radikale Muslime wollen Juden vertreiben – und sie letztendlich ausrotten, wie es islamische Terrorgruppen offen bekunden. Weiterlesen „Kopenhagen trifft uns alle“

Integration der Wölfe

"Das Ende war mies." "Ja, die Menschen haben überlebt." (c) Cox & Forkum
„Das Ende war mies.“ „Ja, die Menschen haben überlebt.“ (c) Cox & Forkum

Manfred Silberberg war auf Facebook so nett, meinen letzten kritischen Beitrag über die Wolfsansiedlung einer Replik zu würdigen. In Ton und Inhalt ist die Replik zeitgemäß. Mir wurde also die Ehre zuteil, selbst als libertärer „einsamer Wolf“ ausnahmsweise am deutschen gesellschaftlichen Diskurs auf einer Ebene teilhaben zu dürfen. Niemand wird ausgeschlossen, lernt man ja heute in den Integrationsschulen.

Hier die Essenz der Argumentation des verehrten Herrn Silberberg: Weiterlesen „Integration der Wölfe“

Der für den Wolf zahlt

Wolf streckt Zunge raus (Bild: Andreas Müller)
Ätsch! Sachsen zahlt mehr für Schäden, die Wölfe anrichten. Gegen die Wölfe unternimmt man nichts. (Bild: Andreas Müller)

Da sich immer mehr Wölfe in Sachsen ansiedeln und wir offenbar machtlos sind, dagegen etwas zu unternehmen, hat das Bundesland nunmehr folgendes entschieden: Nutztierhalter in Sachsen, deren Nutztiere von Wölfen gefressen werden, erhalten zukünftig mehr Geld vom Steuerzahler.

Es sei zu erwarten, dass sich der Wolf auch in Regionen ausbreite, in denen er sich bisher nicht dauerhaft aufgehalten hat, teilte das Umweltministerium in Dresden am Samstag mit. (Quelle: LVZ Online)

Wenn man die Wölfe gewähren lässt, so werden sie sich immer mehr ausbreiten, bis ganz Deutschland von Wölfen besiedelt ist. Es ist insofern nur logisch, wenn das Umweltministerium auf diese Tatsache hinweist. Dann können wir uns mental darauf einstellen, beim Waldspaziergang in ein Wolfsrudel hineinzulaufen. Sachsen fördert unlängst „Präventionsmaßnahmen“ wie Elektrozäune und Schäferhunde. Außerdem bekommen geschädigte Nutztierhalter mehr Geld. Man tut also alles, was man tun kann.

Außer natürlich, die Wölfe abzuschießen, damit sie sich nicht weiter vermehren. Das steht als Präventionsmaßnahme nicht zur Debatte.

Raubtiere mit Gewalt von uns fernzuhalten, wird darum nicht gemacht, weil Wölfe den Tierrechtlern mehr wert sind als Menschen und unser Wohl und unser Eigentum. Und wie es aussieht, erfahren wilde Raubtiere und deren Fanclub inzwischen mehr Unterstützung in Deutschland seitens der Wähler als Menschen – ja, als die Wähler selbst.

Ich wollte im Grunde nur mal feststellen, dass das völlig verrückt ist.

Mehr zum Thema:

Der Wolf ist dem Menschen ein Wolf

Lasst die Wölfe in Ruhe!

Respekt, Wolf!

Danke an Jana für den Hinweis!

Atlas Shrugged 3 ist schlecht, die Rezensionen noch schlechter

Wer ist John Galt? Nach diesem Film interessiert es niemanden mehr (Bild:  Atlas Distribution Company)
Wer ist John Galt? Nach diesem Film interessiert es niemanden mehr (Bild: Atlas Distribution Company)

Ja, es stimmt. Der dritte Film der „Atlas Shrugged“-Reihe ist unsäglich furchtbar. Er befindet sich auf dem Niveau einer schlechten TV-Serie mit aufgesetzten philosophischen Sprüchen an den unsinnigsten Orten und Stellen. Die Schauspieler sind so überzeugend wie ein Kamel, das Richard III. spielt. Das Budget war mit 5 Millionen US-Dollar das niedrigste der Reihe, was man ihm jede Sekunde ansieht. Man hätte diesen Film nicht machen dürfen.

Die meisten Rezensenten haben die Gelegenheit genutzt, um einmal mehr gegen Ayn Rand, ihren Roman und ihre Philosophie zu hetzen. Auf dieselbe Art, wie sie das seit Erscheinen des Romans vor etwa 60 Jahren tun. Weiterlesen „Atlas Shrugged 3 ist schlecht, die Rezensionen noch schlechter“

Sollte man Leute beleidigen?

„Hallo Kleines! Die Religion von deiner Mami ist bescheuert. Am besten, du ignorierst sie und denkst selber nach.“ Im öffentlichen Diskurs gelten andere Regeln als im persönlichen Gespräch. (Bild: morguefile.com. Lizenz M)

Nun, offensichtlich nicht, oder? Würde man meinen. Im Verlauf der Debatte um die Meinungs- und Pressefreiheit haben einige merkwürdige Auffassungen zu diesem Thema meine Aufmerksamkeit erregt. Es könnte wohl nicht schaden, einige Aspekte sauber zu trennen.

1. Umgangsformen von Angesicht zu Angesicht und im breiten öffentlichen Diskurs

Im breiten öffentlichen Diskurs, vermittelt über die Massenmedien, können Meinungsäußerungen über abstrakte Themen und Ideen – wie den Islam –  schärfer formuliert werden als im persönlichen Gespräch. Der Grund lautet, dass sich diese Äußerungen nicht an eine bestimmte Person richten. Sie sind nicht persönlich gemeint. Also sollte man sie auch nicht persönlich nehmen.

Beispielsweise sollte man in einem persönlichen Gespräch mit einem Muslim Mohammed nicht beleidigen. Ebenso sollte man keine allzu wüsten Kommentare über Jesus gegenüber einem Christen persönlich abgeben. Man kann Mohammed und Jesus durchaus kritisieren, auch im persönlichen Gespräch, aber man sollte dabei sachlich und höflich bleiben. Derweil kann man im breiten öffentlichen Diskurs auch Mohammed-Karikaturen veröffentlichen und Witze über Jesus erzählen.

Ergänzung: Es geht an dieser Stelle nicht um persönliche Beleidigungen. Jemanden im Fernsehen persönlich zu beleidigen ist eher noch schlechter, als ihn privat direkt zu beleidigen. Es geht um die Kritik an Ideen und Weltanschauungen. Man sagt einem Christen nicht „dein Jesus war ein Idiot“ ins Gesicht, aber man kann eine Karikatur auf seinem Blog veröffentlichen, die Jesus als Idioten zeigt, wenn es auch nicht die elaborierteste Kritik ist. Weiterlesen „Sollte man Leute beleidigen?“