Ich esse neben Milch und Milchprodukten wieder Fisch. Ohne diesen fehlen mir wichtige Nährstoffe wie Vitamin B12 und die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Ansonsten verzichte ich auf Fleisch und Tierprodukte. Theoretisch finde ich auch Wildfleisch und Honig ethisch in Ordnung, aber das esse ich nur sehr selten. Wie geht das zusammen mit meinem Vegetarismus? Keine Ahnung, mir egal.
Wie geht es zusammen mit dem Tierwohl? Das ist die weit bessere Frage, denn wegen dem Tierwohl habe ich meine Ernährung umgestellt. Und nicht, um zu einer bestimmten Kategorie von Bestimmtes-Zeug-essender-Mensch zu gehören.
Nun, mit dem Tierwohl geht es relativ gut zusammen, wenn man bestimmte Dinge beachtet.
Ich kaufe Fisch aus ökologischer Aquakultur aus Norwegen. Vorzüge: 1. Die Fische werden vor der Tötung betäubt, 2. Im Supermarkt verfügbar und 3. Hohe Tierwohlstandards im Vergleich zu anderen Aquakulturen. In Deutschland sind die Standards auch hoch, aber es gibt kaum deutsche Aquakulturen. Dieser Fisch kostet etwas mehr, aber es sind auch keine absurden Preise. Nutze ich in der Regel nur als Brotbelag, das genügt für die Ernährung.
Man würde vielleicht meinen, dass es tierethisch besser ist, wild gefangene Fische zu essen. Angesichts der super grausamen Fang- und Tötungsmethoden sowie der Überfischung denke ich das aber nicht. Mehr Infos gibts bei der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Die Stiftung lehnt auch den Fischkonsum ab und befürwortet Veganismus, aber da gehe ich nicht mit. Jedenfalls ist das keine gute Lösung für alle Menschen, da es extrem anspruchsvoll ist, so die richtige Nährstoffmenge zu beziehen.
Milch- und Milchprodukte umfassen bei mir nur Milch für den Kaffee und Käse. Hier achte ich auf hohe Tierwohlstandards. Gute Möglichkeiten sind das Label „Für mehr Tierschutz“ der Premiumstufe (nur die Premiumstufe ist Tierschutz), die Jahreszeitenmilch und bei Käse gibt es Möglichkeiten wie das Naturland-Logo und Käse von Kühen aus Weidehaltung. Auch die kosten etwas mehr, aber nicht dramatisch mehr.
Nach meinem Empfinden schmecken die oben empfohlenen Produkte auch besser als herkömmliche, aber das könnte ein psychologischer Verzerrungseffekt sein.
Trotzdem: Letztlich ist meine Lösung ein Stück weit Willkür beziehungsweise individuell. Theoretisch könnte man auch auf Milch und Milchprodukte verzichten und dafür Eier von Zweinutzungshühnern essen, wenn sie in der Nähe verfügbar sind. Oder man wird Ernährungsexperte und ernährt sich vegan, wer es kann und riskieren will. Und es gibt sicher weitere Optionen, viel für das Tierwohl zu tun, ohne sich dafür umzubringen. Alles in allem meine ich, mit meinem Verzicht auf Fleisch und Eier und meiner Beachtung vergleichsweise ordentlicher Tierhaltung für Fische und Kühe (Milch) so viel wie praktisch für mich machbar für das Tierwohl zu tun, ohne mir gesundheitlich zu schaden.
Danke an die Albert Schweitzer Stiftung für unseren Austausch und die Informationen.