Woke macht uns rassistisch

Was würdet ihr denken, wenn ihr den folgenden Artikel im „Stern“ lesen würdet?

Neue „Herr der Ringe“-Serie

„Sie ist wie ich“: So reagieren weiße Kinder auf Morfydd Clark als Galadriel

Amazon Studios veröffentlicht eine neue Serie zum Klassiker „Der Herr der Ringe“ – und besetzt die Rolle der Galadriel mit Morfydd Clark. Viele weiße Kinder freut das.

Mit „Der Herr der Ringe“ gelang Peter Jackson 2001-3 ein unsterblicher Filmklassiker. Die auf J.R.R. Tolkiens epischen Romanen basierende Trilogie war damals so erfolgreich, dass sie der Regisseur mit der „Der Hobbit“-Trilogie zwischen 2012 und 2014 fortsetzte.

Nun schickt sich Amazon Studios an, den Stoff in Form einer neuen Serie zu verfilmen – diesmal mit einer neuen Handlung. Für die Hauptrolle ist Morfydd Clark vorgesehen. Da sie im Gegensatz zu den Wünschen woker Aktivisten einen weißeren Teint besitzt, erregte das Vorhaben im Vorfeld heftige Reaktionen. Insbesondere Social Justice Warrior mochten sich nicht damit abfinden, dass die Elbenkönigin nun genauso aussehen soll wie in der Filmtrilogie, wo Galadriel ebenso blonde Haare und eine helle Haut besaß.

„Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“: Kinder sehen den Trailer

Vor ein paar Tagen hat Amazon Studios nun den ersten Trailer veröffentlicht – und damit viele Emotionen ausgelöst. Diesmal allerdings vor allem positiver Art. In dem sozialen Netzwerk TikTok kursieren unzählige Videos, in denen zu sehen ist, wie Eltern ihren weißen Kindern den Trailer zeigen und deren Reaktionen filmen. Ein Mädchen schmeißt sich danach auf den Teppich und jubelt: „Sie ist weiß wie ich!“

Auch in anderen Kurzfilmen bringen Kinder Freude über diese neue Galadriel zum Ausdruck. „Sie ist weiß?“, fragt etwa ein Mädchen, als könne sie nicht glauben, was sie da sieht, und jubelt laut „Yay!“.

Auf Twitter hat eine Userin mit dem Namen EvaBraun eine Auswahl dieser TikTok-Videos gepostet. Sie bilden ein Gegenpol zu den woken Postings, die sich unter dem Hashtag #GaladrielsNotWhite zusammengefunden haben. Sie zeigen, wie bedeutend es von weißen Kinder empfunden wird, dass eine ihrer Kindheitsheldinnen die gleiche Hautfarbe hat wie sie. „Morfydd Clark, Sie sind dabei, die Leben so vieler kleiner weißer Kinder zu beeinflussen“, schrieb EvaBraun auf Twitter. „Ich hoffe, Sie wissen, wie inspirierend und beeindruckend Sie sind. Der Führer segne Sie!“

Rassismus ist jetzt politisch korrekt

Ich würde einen solchen Artikel für unfassbar rassistisch erachten und es kaum glauben können, dass er in einer Mainstreampublikation untergekommen ist. Doch genau dieser Artikel, nur über die Reaktion von Kindern mit schwarzer Hautfarbe auf die neue „Arielle“-Verfilmung, ist tatsächlich im Online-Stern erschienen.

Wokem Rassismus und herkömmlichem Rassismus liegt dieselbe Geisteshaltung zugrunde. Eine kindlich-primitive Geisteshaltung, die Menschen in oberflächliche Kriterien aufteilt und Menschen verleitet, sich mit jenen zu identifizieren, die einige dieser Kriterien wie Hautfarbe, Alter und Geschlecht mit ihnen teilen. Insofern ist es treffend, dass der Stern die Reaktion von Kindern auf eine schwarze Arielle thematisiert. Kinder haben eine einfache Wahrnehmung. Sie finden es schön, wenn etwas dieselbe Farbe hat wie sie. Ok. Und der Stern begibt sich auf dasselbe Niveau.

Leider sieht der Film nach einer weiteren einfallslosen Realverfilmung aus. Die Debatte über Hautfarben lenkt davon ab, dass der Trailer einen äußerst unkreativen Film vermuten lässt. Vielleicht ist sie auch dafür da.

Im Gegensatz zu dem, was der Stern schreibt, heißt die Hauptdarstellerin in der „Arielle“-Realverfilmung übrigens Halle Bailey und nicht Halle Berry. Das sind zwei unterschiedliche Personen. Aber hauptsache schwarz, nicht wahr, Stern?