Putin sollte auf alles eine Atombombe werfen, was der Philosophie im Weg steht. Wer das freie Denken und den freien Gedankenaustausch einschränkt, ist ein Verfassungsfeind. Er begeht Verrat an unserer freien Republik und den Grundprinzipen der Aufklärung.
Ihr merkt, es wird ein entspannter Beitrag.
Der Vorteil eines freien Landes wie dem unseren besteht gerade darin, dass wir denken können, was wir wollen und unsere Gedanken öffentlich zur Diskussion stellen können. Ohne, dass uns dafür etwas Schlimmes geschieht. Wir müssen mit Widerspruch, Kritik und Spott leben. Aber nicht mit mehr als das. Darum habe ich meine Gedanken auch seit Jahrzehnten öffentlich zur Diskussion gestellt unter meinem eigenen Namen, weil es mein gottverdammtes Recht ist. Weil ich nicht in einer Gesellschaft oder unter Bedingungen leben möchte, die mir das unmöglich machen. Und weil wir so individuell und gesellschaftlich dazulernen, unsere Fehler erkennen und verwerfen können.
Ich wurde anlässlich meiner philosophischen Kritik an der GBS darauf hingewiesen, dass Michael Schmidt-Salomon nicht als freier Philosoph auftreten kann, sondern als Pressesprecher der GBS Einschränkungen unterliegt. Auch müsse die GBS als Organisation Kompromisse eingehen und im Mainstream mitschwimmen, um überhaupt Beachtung zu finden und Einfluss zu gewinnen.
Hier stellt sich dann die Frage für mich: Wozu Einfluss? Wenn sich die GBS oder auch MSS als Philosoph sich verbiegen müssen, warum machen sie das alles überhaupt? Lieber sterbe ich, als so zu tun, als würde ich etwas denken, was ich nicht denke. Da kann ich ja gleich nach Russland auswandern.
Wenn man dieses Spielchen mitspielt, dann hat man zwar Einfluss, aber keine Identität mehr. Man tritt dann für alles ein, was gerade populär ist. Privatunternehmen können so etwas machen, weil sie nur ein Ziel haben: Gewinn. Die haben keine weltanschaulichen oder gesellschaftspolitischen Positionen, nicht wirklich. Dürfen sie erstens gesetzlich nicht, zweitens widerspricht das dem einzigen echten Unternehmensziel, nämlich Gewinn zu machen.
Doch eine weltanschauliche Stiftung wie die GBS sollte eigentlich keine Gewinnabsicht haben. Ich hatte sie früher für einen „Think Tank“ gehalten, in dem Intellektuelle versuchen, Lösungen zu finden. Sie kam mir in der Praxis eher wie eine PR-Organisation vor, die nicht auf rationale Argumente, sondern auf ihre Außenwirkung Wert legt und darauf, Bücher zu verkaufen und ins Fernsehen zu kommen.
Wer meint, er müsse sich verbiegen für „Einfluss“, sollte sofort aufgeben, was er tut.
Ich hatte weitaus mehr gesellschaftlichen Einfluss als heute in meiner antitheistischen und in meiner libertären Zeit. Aber beides hat rationaler Kritik nicht standgehalten. Also habe ich es aufgegeben. Jetzt habe ich weniger Einfluss, aber das interessiert mich überhaupt nicht. Ich mache das alles nicht, um meine Bücher oder irgendwas zu verkaufen (ich habe übrigens den Verkauf meiner libertären Bücher eingestellt), oder um gut auszusehen. Sondern aus Überzeugung, aus meinem Glauben an die Philosophie und ihre Macht, echte Antworten auf bedeutende Fragen für unser Leben zu finden.
Zur Hölle mit irgendwelchen Vereinen, Verbänden und Stiftungen, die der Philosophie entgegenstehen. Mögen sie in den ewigen Flammen brutzeln.