Ich habe meinen Blog von „Wir irren uns empor“ umbenannt in „Aufklärung 2.0“. Meine treuen Leser werden diesen Namen bereits von früher kennen.
Ein Problem mit dem Arbeitstitel „Wir irren uns empor“ ist die Assoziation mit dem Kritischen Rationalismus. Ich teile dieses Weltbild nicht, insbesondere nicht die radikal-skeptische Erkenntnistheorie. Ich meine, dass wir viele Dinge tatsächlich wissen können, wenn auch nicht mit dem Grad von Sicherheit eines allwissenden Gottes.
Ferner passt der Titel besser zu dem, was ich als meinen Auftrag ansehe.
Die historische Aufklärung kann man einerseits kritisch sehen, sie war zu größeren Teilen ein Elitenprojekt. Einige Ideen der Aufklärer dienten zur Untergrabung der Vernunft, politisch zur Rechtfertigung des Kolonialismus und viele Aufklärer ersetzten religiöse historische Mythen durch ihre eigenen.
Andererseits hat die Aufklärung Freiheit und Demokratie gebracht — und sie ist als selbstkritisches intellektuelles Projekt in der Lage, ihre eigenen Fehler zu überwinden. Unlängst betreibe ich schließlich „Aufklärung über die Aufklärung“. Ich verstehe die Aufklärung für meine Zwecke als ein spezielles Bildungsprojekt, das sich um das Aufklären über Mythen, irrationale Denkweisen und Ideologien dreht. Grundlage für die Aufklärung sind die Wissenschaften und die Philosophie.
Aus aufklärerischen Ideen sind leider eine Reihe von dogmatischen Weltanschauungen hervorgegangen. Wie es aussieht, habe ich einerseits in meiner intellektuellen Entwicklung mehrere davon mitgenommen. Andererseits habe ich letztlich alle überwinden können.
Es widerspricht der Intuition, dass eine auf Vernunft und Beobachtung beruhende Denkweise zu dogmatischen Ideologien führen sollte, und das immer zu durchschauen war nicht einfach. Der Trick dieser Weltanschauungen wie des Objektivismus, des Evolutionären Humanismus und des Marxismus besteht darin, dass sie sich selbst als „wissenschaftlich“, rational, aufklärerisch verstehen, insgeheim aber das Gegenteil sind.
Letztlich hat mich mein aufklärerischer Anspruch immer wieder gerettet und zur Weiterentwicklung angespornt. Die Aufklärung ist eine selbsterfüllende Prophezeihung. Also ist es angemessen, meinen Blog danach zu benennen.
Ich werde keine weiteren Vorträge für die Giordano Bruno Stiftung oder ihre Regionalgruppen halten, oder an ihren Veranstaltungen teilnehmen. Ich nehme die Art des Feedbacks auf meine Kritik am Evolutionären Humanismus zur Kenntnis. Ich habe auch nicht vor, mich weiterhin auf irgendeine Art mit dieser Organisation zu befassen, sofern ich mich nicht dazu genötigt sehe.
Dafür bin ich im Mai auf der Skepkon der GWUP in Frankfurt vertreten und im November gibt es meinen nächsten großen Vortrag für die GKPN in Nürnberg über die Geschichtsmythen der Aufklärung. Für die Richard Dawkins Foundation bin ich ebenso weiterhin zu haben.