Trans-Debatte: Wenig Daten, viel Emotion

Es gibt bislang nur wenig Forschung zum Thema Transgender. Und die Studien, die es gibt, taugen meist nichts. Das war mir bei der Lektüre des Skeptic Magazine mit dem Schwerpunkt Transgender schon deutlich aufgefallen. Die Physikerin Sabine Hossenfelder veröffentlichte kürzlich ein Video zum Thema, in dem sie ebenso die Forschungslage kritisch sieht: „(…) ich bin nicht beeindruckt. Gibt es keine besseren Studien?“

Die Belege für eine positive Wirkung von Pubertätsblockern und Hormontherapie seien „dünn“ und es gebe „erhebliche Nebenwirkungen“. Soweit ich das sehe, würde man normalerweise daraus schlussfolgern, dass ihr Einsatz eine schlechte Idee ist. Oder ich übersehe etwas.

Sabine Hossenfelder: Is being trans a social fad among teenagers? YouTube

In meinem Beitrag Ist J. K. Rowling transphob? bin ich zum Ergebnis gekommen, dass man bei Rowling tatsächlich eine Angst vor Männern allgemein und daraus abgeleitet eine gewisse Transphobie konstatieren könnte. Das liegt vor allem daran, wie einseitig sie das Thema behandelt, wie sie kontinuierlich vor dem Gefahren von Transfrauen warnt, die auf Frauenorte Zugriff erhalten, und kaum je die andere Seite betrachtet.

Umkleiden und Toiletten nur für Frauen oder auch für Transpersonen?

Mir kam die Debatte rund um Umkleiden und Toiletten für Frauen aufgeblasen vor, wie ich im Rowling-Beitrag schrieb. Allerdings könnte ich mich hier geirrt, beziehungsweise es mir zu einfach gemacht haben.

Zwar werden Transgender-Leute in den Toiletten und Umkleiden für Herren manchmal belästigt, aber ebenso gilt: „In Großbritannien ereignen sich nahezu 90 % der in Umkleideräumen vorkommenden Fälle von gegen Frauen gerichteten sexuellen Übergriffen, von Voyeurismus und sexueller Belästigung in Räumlichkeiten, die von beiden Geschlechtern genutzt werden“ laut Regierungsangaben, welche die Times anfragte (via Wikipedia). Außerdem: „Mädchen verspüren insbesondere während der Periode Scham vor der gemeinsamen Toilettenbenutzung mit Männern, insbesondere männlichen Jugendlichen. Dies führt auf Schulen dazu, dass sie auf Urinieren und Trinken verzichten und hierdurch ihre Gesundheit gefährden, warnte eine britische Ärztin.“

Das heißt: Transpersonen haben ein Interesse, aus Selbstschutz (vor Männern) die Einrichtungen für Frauen aufzusuchen, während Frauen ein Interesse haben, dass Männer diesen fernbleiben. Die Frage ist nur, wie groß die Missbrauchsgefahr durch Männer, die sich als Frauen ausgeben, wirklich ist. Und ob sie die Interessen von Transpersonen überlagert.

Transfrauen in den Männersport?

Dass biologische Männer nicht am Frauensport teilnehmen sollten, ist auch leicht gesagt. Doch wären sie wiederum gezwungen, die Umkleiden und Toiletten für Männer zu nutzen, müssten sie am Männersport teilnehmen. Und darin sind sie gefährdeter. Zudem haben sie nach einer Hormontherapie vielleicht trotzdem mehr physische Kraft als Frauen, aber weniger als Männer.

Fazit: Das Thema eignet sich nicht für Polemik

Wenig Daten, schlechte Studien, berechtigte Interessen auf allen Seiten. Transgender ist ein Thema, das man nuanciert analysieren müsste. Nur einige Extrempositionen eignen sich für einen polemischen oder satirischen Streit. Abseits davon müssten alle rhetorisch abrüsten und ihren wissenschaftlichen Verstand einschalten.