Viele Menschen werfen „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling Transphobie vor. Inzwischen mehren sich die Stimmen, die sie gegen die Anschuldigungen verteidigen. So veröffentlichte etwa die The New York Times einen Kommentar mit dem Titel In Defense of J.K. Rowling. Ist Rowling vielmehr Opfer eines „Hexenprozesses“, wie es der Titel eines neuen Podcasts über sie nahelegt? Nur das neueste Ziel des intoleranten Woke-Mobs?
Rowling nimmt in mehreren Äußerungen Transmenschen in Schutz, engagiert sich in anderen Bereichen für Minderheiten und wird von gewalttätigen Fanatikern bedroht. So könnte man leicht auf die Idee kommen, sie würde zu Unrecht verurteilt werden. Dass sich einige der Schauspieler der „Harry Potter“-Filme von ihr distanzierten, wirkte ein Stück weit undankbar, wo sie doch der Frau ihre Karriere verdanken. Einige Trans-Aktivisten haben sogar „Harry Potter“-Bücher verbrannt, was sie nicht gerade sympathisch wirken lässt.
Doch nach einer langen und anstrengenden Analyse bin ich zum Schluss gelangt, dass Rowlings Kritiker tatsächlich Recht haben.
Nach meinem letzten Vortrag am 23.02.2023 über ChatGPT halte ich am nächsten Donnerstag um 18:00 Uhr schon den nächsten. Diesmal werde ich meine Kritik am Evolutionären Humanismus auf den Punkt bringen. Dazu hat mich die Hamburger Regionalgruppe der Giordano Bruno Stiftung eingeladen, die das reguläre Treffen „Hamburg Weltlich (Secular Talk)“ in einem Restaurant in der Nähe der Universität veranstaltet.
Wer Interesse hat, kann sich bei der Facebook-Gruppe anmelden. Letztes Mal war das Treffen sehr gut besucht und es gab eine lebhafte Diskussion. Hier möchte ich 3 mögliche Kritikpunkte vorwegnehmen.
Irgendwas scheint daran falsch zu sein. Dieses Gefühl dürfte auch viele der Menschen begleiten, die für die (weitere) Liberalisierung der Prostitution eintreten. Es stellt jedoch die progressive und damit ethisch überlegene Haltung dar, den Leuten immer mehr „Freiheit“ gönnen zu wollen. Das hält viele davon ab, dieses Thema aus mehreren Perspektiven zu beleuchten.
Ich habe mit ChatGPT eine philosophische Debatte auf Twitter geführt. Die KI hat sich zweimal für ihre Fehler entschuldigt und neue Positionen zum Universalienstreit und zur Objektivität der Moral entwickelt. Und sie hat ein Lied über mich geschrieben. Trotzdem bin ich nicht sonderlich beeindruckt.
Stellt euch vor, ihr bekommt anonyme Mails. Sie fordern euch auf, euch zu rechtfertigen. Ihr habt euch angeblich vom „Menschenbild der Aufklärung“ entfernt und das erfordere eine Stellungnahme. So geschehen nach meinem Austritt aus dem Förderkreis der Giordano Bruno Stiftung und meinen Ausführungen über Intuitionismus, das Fine-Tuning-Argument und Substanzdualismus. Im Anschluss ging es nach der selben Art weiter.
Ich bin vor ein paar Wochen aus dem Förderkreis der Giordano Bruno Stiftung ausgetreten. Die Stiftung verbreitet weiterhin ein irrationales Sammelsurium aus Ideen mit linksradikalen, biologistischen und antitheistischen Einflüssen. Das hat der Essay „Wir glauben an den Menschen …“ von MSS anlässlich des 100.-jährigen Geburtstags des Evolutionären Humanismus nun wieder deutlich gemacht.
Es ist fast so, als würde die GBS die C.K. Chesterton zugeschriebene Aussage beweisen wollen: „Wenn Menschen nicht mehr an Gott glauben, dann glauben sie nicht an nichts. Sie glauben an alles.“
Auf einmal kommt der Oberatheist mit Gott und Seele an. Klar, dass das manche komisch finden. Darunter einer meiner Philosophielehrer vom Ayn Rand Institute. Er meint, ich ließe „das Willkürliche“ in mein Denken. So etwas hätte einen zerstörerischen Effekt auf die Vernunft. Allerdings sind diese Ideen nicht unbedingt willkürlich, jedenfalls nicht in den rein philosophischen Varianten, wie ich sie erwäge.
Der revisionistische Intuitionismus und die Begründung der metaphysischen Axiome sollen ebenfalls dogmatisch sein. Das bekomme ich gelegentlich zu hören. Unter anderem, weil ich meinte, dass die Verabsolutierung des Geltungsbereichs des Münchhausen-Trilemmas dogmatisch ist, wie sie Hans Albert vornimmt.
Es ist einige Jahre her, dass ich Bücher geschrieben habe. Auf der Blogseite „Bücher“ habe ich nun einige Absätze ergänzt, in denen ich sie aus heutiger Sicht einschätze (nicht identisch mit dem Text hier im Beitrag). Außerdem habe ich den Sammelband Humanistik und Philosophie 2022 ergänzt, der einen Essay von mir enthält.
Ich habe heute früh mit einem meiner alten Philosophielehrer diskutiert. Dabei ist mir ein weiterer Bereich innerhalb der objektivistischen Philosophie aufgefallen, wo sich dogmatisches Denken eingeschlichen hat. Der Philosoph Daniel-Pascal Zorn hat mir außerdem kürzlich ein überzeugendes Paper empfohlen, wonach der kritische Rationalismus nach Hans Albert den radikalen Skeptizismus dogmatisch setzt.
Diesmal wird sich zum neuen Jahr tatsächlich etwas ändern. Das Feuerbringer-Magazin bekommt einen neuen Namen. Der aktuelle Arbeitstitel lautet „Wir irren uns empor. Der Philosophie-Blog von Andreas Müller“. Ob das der finale neue Name meines Blogs sein wird, habe ich noch nicht entschieden.
Aus der Psychologie haben wir oft gehört, dass wir uns nicht auf unsere „Intuitionen“ verlassen könnten. Schließlich gibt es allerlei kognitive Verzerrungen: Mitläufereffekt, Bestätigungsfehler, Halo-Effekt, kognitive Dissonanz und viele mehr. Die gibt es und es ist gut, sie sich bewusst zu machen. Aber in der Philosophie wird der Begriff „Intuition“ auf eine bestimmte Weise verwendet. Überwiegend sind Philosophen der Auffassung, dass unsere Intuitionen von fundamentaler Bedeutung für unsere Erkenntnis sind. Ohne Intuitionen wäre kein Wissen möglich.
Im neuen Buch „Humanistik und Philosophie 2022“ (gibt’s bei Alibri) ist nun der Essay „Objektivismus revisited: Darum scheitert Ayn Rands Ethik“ von mir erschienen. Es handelt sich bei dem Buch um den Jahresband der Humanistischen Akademie, das Studien- und Bildungswerk der Humanistischen Vereinigung (vormals Humanistischer Verband). Die Beiträge im Sammelband beziehen sich auf Veranstaltungen der Humanistischen Vereinigung, meiner entsprechend auf meinen Vortrag zum selben Thema für die HV und die GKPN.
Ich habe einige neue Aspekte im Essay aufgegriffen im Vergleich zum Vortrag. Er bietet also auch jenen was, die den Vortrag kennen.
Abseits des philosophischen Aspekts geht es der Humanistischen Akademie auch um die Entwicklung einer humanistischen Kultur mit entsprechender intellektueller Tradition. In der Regel werden säkulare Denker rezipiert, in diesem Band geht es vor allem um den Utilitaristen John Stuart Mill und dessen Frau Harriet Taylor Mill. Und zu den einflussreichen säkularen Denkern zählt eben auch Ayn Rand.
Dass ein Denker rezipiert wird, heißt nicht, dass man sie oder ihn für einen guten Denker halten müsste oder ihm zustimmen müsste. Schließlich verbringen wir auch viel Zeit mit der Nietzsche-Rezeption in säkular-humanistischen Kreisen, obwohl niemand der anti-humanistischen Philosophie Nietzsches zustimmen wird. Dazu muss ich auch sagen, dass Rand bei weitem humanistischer war als Nietzsche. Sie vertrat schließlich die Idee, dass alle Menschen gleiche Rechte haben und jeder Mensch sein volles Potenzial entfalten sollte. Nietzsche hingegen sagte: „Unrecht liegt niemals in ungleichen Rechten, es liegt im Anspruch auf ‚gleiche Rechte'“.
In erster Linie ist der Beitrag eine Kritik an Rands Metaethik rund um das individuelle Überleben. Es geht aber auch um meinen intellektuellen Werdegang, wie ich bei Rand gelandet war.
Philosophen verbringen viel Zeit mit moralischen Fragen. Sollen wir unserem Gewissen folgen, für das Lebensglück der Mehrheit handeln, unsere Pflichten erfüllen, tugendhaft leben, eine Kombination aus all dem? Vielleicht verschwenden Philosophen ihre Zeit. Denn es gibt empirische Gründe für die Annahme, dass Menschen überhaupt nicht moralisch handeln, darunter Moralphilosophen.
Ich habe einen Beitrag zu diesem Thema lange aufgeschoben. Doch im Austausch mit dem Philosophen Michael Huemer habe ich mich nun der Möglichkeit gestellt, dass Menschen vielleicht keine Moral haben. Und wir als Philosophen unsere Zeit verschwenden. Das ist dabei herausgekommen.