Evangelikale und der Dalai Lama: Feinde der freien Gesellschaft

FreeTibet

In einem aktuellen Artikel beschwert sich Jürgen Mette beim evangelikalen Magazin „pro“ darüber, dass es gegen den Auftritt vom Dalai Lama in Frankfurt keine Demonstrationen gegeben hat und keine kritischen Nachfragen der Medien. Recht hat er. Allerdings möchte er gar keine kritischen Nachfragen…

Stattdessen hat er etwas ganz anderes im Sinne: „Das sonst schnell aufgebrachte, wissenschaftlich aufgeklärte und politisch korrekte Marburg bleibt verdächtig stumm. Keiner will die religiösen Gefühle des Gastes und seiner Jüngerinnen und Jünger verletzen. Gut so! Aber die religiösen Gefühle der Christen  in Marburg durften im Zusammenhang mit dem evangelikalen APS-Kongress mit Füßen getreten werden.“

Gut so? Keineswegs! Herr Mette hat schon recht, wenn er sich über die Ungleichbehandlung von evangelikalen Christen gegenüber der Dalai-Lama-Fraktion beschwert. Beide sollten gleichermaßen öffentlich kritisiert werden. Der Dalai Lama ist ein intoleranter, rechter Theokrat, der sich in seinem Exil-Regime aufspielt wie der Sonnenkönig. Klare Sache, dass er ebenso im Kreuzfeuer der Kritik stehen müsste wie die Evangelikalen – überhaupt ein gelungener Vergleich.

Der Jihad des Dalai Lama

Die Version des Gelbmützen-Buddhismus des Dalai Lama kennt sogar eine eigene Version des Jihad, des heiligen Krieges, wie Colin Goldner ausführt. So schreibt er über das „Kalachakra Tantra“:

„[W]er das gesamte Ritual durchlaufe und sämtliche erforderlichen Gelübde ablege, erwerbe dadurch die Berechtigung, als „Shambhala-Krieger“ wiedergeboren zu werden, um in einem apokalyptischen Endkampf gegen die Feinde des Buddhismus, prophezeit für das Jahr 2424, diese vernichtend zu schlagen. Diese Feinde seien, in Kurzform, jene, deren Führer „Adam, Henoch, Abraham, Moses, Jesus (…) Mohammed und Mathani“ heißen, sprich: die Angehörigen jeder Religion semitischen Ursprungs. Als Hauptgegner werden die Anhänger des Islam herausgestellt. Feldherr dieses Endkampfes – einer Art buddhistischen Djihads (= Heiliger Krieg) – werde ein gewisser Rudra Chakrin sein, wiederum niemand anderer als der Dalai Lama selbst in künftiger Inkarnation (Berzin).“

Die totale Party

Im alten Tibet vor der chinesischen Invasion sah es dem Dalai Lama zufolge so aus wie auf einer endlosen Party:  „Vor dem Einmarsch der Chinesen wurden in Tibet das ganze Jahr hindurch viele traditionelle Feste gefeiert. Diese hatten meist religiösen Charakter, galten aber nicht nur für die Mönche, sondern wurden von der ganzen Bevölkerung mitgefeiert. Die Bevölkerung verbrachte diese Feste, indem sie aß, trank, sang, tanzte, Spiele spielte und zwischendurch betete.“

Bei den alljährlich veranstalteten Opernfestspielen etwa, zu denen Menschen aus allen Teilen des Landes nach Lhasa geströmt seien, habe man sich besonders gut amüsiert – „etwas, was die Tibeter von Natur aus gut können. (…) Was für eine glückliche Zeit das war! Die Leute schwatzten während der Aufführungen und waren mit den Liedern und Tänzen so vertraut, daß sie jede Szene schon auswendig kannten. Fast jeder hatte etwas zum Essen dabei und natürlich Tee und Chang [eine Art Bier, d. A.], und alle gingen umher, wie es ihnen gerade paßte. Junge Frauen stillten ihre Babies, und kleine Kinder liefen kreischend und lachend herum.“

Die Sklavengesellschaft des alten Tibet

Tatsächlich muss die Lage ganz anders eingeschätzt werden:

„Tibet war überzogen von einem engmaschigen Netz an Klöstern und monastischen Zwingburgen, von denen aus das Land und die Menschen beherrscht und gnadenlos ausgebeutet wurden. Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Polizei und Militär lagen ebenso in den Händen von Mönchsbeamten wie Bildungs- und Gesundheitswesen, Grundbesitz sowie jedwede sonstige Verwaltung. Neben und zusammen mit dem allgegenwärtigen Klerus hatten zudem einige alte Aristokratenfamilien Macht und Einfluß bewahrt. Der relativ kleinen Blutsaugerschicht in den Klöstern und Palästen (zusammen zwei bis drei Prozent) stand die große Masse der Bevölkerung als „Leibeigene“ beziehungsweise „unfreie Bauern“ gegenüber.

Die Steuer- und Abgabenlasten, die diesen Menschen aufgebürdet wurden, drückten sie unter die Möglichkeit menschenwürdiger Existenz. Bis in das 20. Jahrhundert hinein gab es sogar Formen der Sklaverei. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen des „alten Tibet“ lebte unter indiskutablen Bedingungen, ihre Behausungen und ihre Ernährung waren katastrophal; Bildung oder Gesundheitsversorgung existierten nicht. Wie in der Hindu-Gesellschaft Indiens gab es auch in Tibet eine strenge Hierarchie an Kasten, einschließlich einer Kaste von „Unberührbaren“, zu der Bettler, Prostituierte, Musiker, Fischer und Schmiede zählten. Privilegien beziehungsweise benachteiligte Lebensumstände wurden erklärt und gerechtfertigt durch die buddhistische Karmalehre, derzufolge das gegenwärtige Leben sich allemal als Ergebnis angesammelten Verdienstes respektive aufgehäufter Schuld früherer Leben darstellt.“

Evangelikale wollen gleiche Behandlung wie Gottkönig

Da sie von freier Rede nichts halten, haben die Evangelikalen von „pro“ meinen kritischen Kommentar natürlich nicht veröffentlicht. Das bringt ihnen aber nichts, weil ich ihn genausogut hier veröffentlichen kann. „Keiner will die religiösen Gefühle des Gastes und seiner Jüngerinnen und Jünger verletzen. Gut so!“, hieß es im Artikel. Meine Antwort:

„Sie haben recht. Die religiösen Gefühle des Dalai Lama sollten ebenso mit Füßen getreten werden wie die der Christen. Sämtliche Wahnsysteme müssen in einer freien, aufgeklärten Gesellschaft öffentlich hinterfragt werden. Wenn das jemandem nicht passt, sollte er zu einem zweiwöchigen Zwangsurlaub in Saudi Arabien verdonnert werden, wo er sich davon überzeugen kann, wie eine Gesellschaft aussieht, in der „Gottes Wort“ (das der Priester) zählt.

Ein erwachsener Mensch beschwert sich öffentlich über seine „verletzten Gefühle“, das muss man sich einmal vorstellen! Leider hat er es damals verpasst, sich in der Krabbelstube hinreichend auszuheulen. Dawkins hat recht: Religion ist ein Schnuller für Erwachsene.“

13 Kommentare zu „Evangelikale und der Dalai Lama: Feinde der freien Gesellschaft

  1. Hallo Andreas,
    das ist ein hervorragender Artikel. Sehr schön: „Die religiösen Gefühle des Dalai Lama sollten ebenso mit Füßen getreten werden wie die der Christen.“
    Boshafter Kerl 😉

  2. Hallo Andreas,

    kannst Du mir die Quelle für den Vergleich mit dem Schnuller nennen?

    Danke!

  3. Hmm, ich denke du hast mich gerade auf meine sehr einseitigen Informationsquellen bezüglich des Dalai Lama aufmerksam gemacht.

  4. Ich bin mir nicht sicher, was ich von dieser Position halten soll, insbesondere von dem Goldner.

    Das Problem liegt darin, dass gegenwärtig in Tibet eine äußerst harte Diktatur vorherrscht, die die Menschenrechte mit Füßen tritt und bei denen offensichtlich Menschenleben wenig zählen. Hinzu kommt, dass es sich um die Fremdherrschaft gegenüber einem ganzen Volk handelt, die sich auch als solche niederschlägt: Durch die gezielte chinesische Siedlungspolitik sollen Volk und Kultur der Tibeter vernichtet werden. Die Legitimation der gegenwärtigen Regierung ist also = 0: Und eine solch menschenverachtende Diktatur lässt sich jedenfalls auch nicht damit begründen, dass es vorher auch schlecht war.

    Herr Dalai Lama hat natürlich auch keine Legitimation, aber er ist nun mal die einzige Stimme, die sich hörbar für Tibet einsetzt: Was auch immer vor der chinesischen Besetzung passiert sein mag, der Herr Lama setzt sich heute jedenfalls glaubhaft und uneingeschränkt für die Menschenrechte ein. Das heißt, dass mit ihm nur eine Demokratie möglich wäre, er erhebt keinerlei diktatorischen Anspruch.

    Es ist unter diesen Umständen durchaus Sinnvoll, Herrn Lama mit einer gewissen Skepsis zu begegnen und selbstverständlich sollte auch sein Aberglaube hinterfragt werden. Was Herr Goldner eigentlich will, ist an dieser Stelle allerdings schwer erkennbar – ist er etwa für die chinesische Regierung?

    1. Nein, Goldner ist nicht für die chinesische Regierung. Was der Dalai Lama da macht, ist allerdings alles andere als glaubhaft. In seinem Exil gibt es keine Menschenrechte, sondern alle Abweichler werden unterdrückt. Ich würde dir raten, dich einmal auf gottkoenig.de umzusehen…
      http://www.gottkoenig.de/

  5. „Was auch immer vor der chinesischen Besetzung passiert sein mag, der Herr Lama setzt sich heute jedenfalls glaubhaft und uneingeschränkt für die Menschenrechte ein. Das heißt, dass mit ihm nur eine Demokratie möglich wäre, er erhebt keinerlei diktatorischen Anspruch.“
    –> Ich bin da doch etwas skeptisch. Sein Verhalten zeigt doch eher die opportunistischen Züge eines jeden religiösen Führers.

  6. Soso, „free tibet from the lamas“, ja?
    erstens gibt es kein Tibet mehr, zweitens tät es mich doch sehr wundern, wenn es in Ex-Tibet noch Lamas gäbe, die sich nicht einer Einsetzung durch die Besatzungsmacht verdanken.
    …und alles weitere erspar ich uns…

  7. Hallo Verfechter des Tibetischen Unglücks, du der dein Finger gegen liebe, Hoffnung, und gegen die unterdrückten des Tibetischen Eigentumsrecht lästert, du
    komme ja nicht nach tibet hörtst du. Haaaaaaaaaaaaaa
    Der gute alte Dalai Lama braucht sein Publikum, die ihn bei kratzen seiner füsse beobachten, denn wenn man ihn auf tatsächliche Ereignisse anspricht, wird er sehr ungehalten und fängt an über den Konsum in unserer Gesellschaft abzulästern und das wir nicht so gierug werden dürfen. Er hat 600 Millionen Euro aus Wirtschaft Spenden, und Sklaventum erwirtschaftet, drum schärt er sich nicht um Habgier, dieses Fänomän hat er bereits in den ersten Stadien des Größenwahnsinn überwunden, die anderen erleiden wir gerade im Fernsehen.

  8. Hallo friends, schlimmer noch, das Deutsche,die sich jetzt Buddhistisch Fromm nennen , haben auf ihren Homepages(BUD) Werbung für Kinder Mönche und Nonnen, obwohl sie wissen, das in asiatischen Klöster Kinder sexuell missbraucht werden und davon 30 % an den so liebvollen Erwachsenen Mönchen und ihre Vorlieben sterben.Ich habe UNICEF darauf hingewiesen, ohne Erfolg.
    Die organisationen Buddhitischer Vereine sind in Europa und ganz besonders in Deutschland ist eine Anzeige so gut wie aussichtlos. Sie haben eine gut Connection, fast besser als der Pabst.

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