Manifest der Freiheit: Wissenschaft

Johannes Richardt von der NovoArgumente-Redaktion fragte, ob ich mich öffentlich mit den Thesen des Freiheitsmanifestes auseinandersetzen und dieses gegebenenfalls unterschreiben könne. Nach dem Ergebnis der Bundestagswahl müsse man die Freiheitsidee neu artikulieren. Darum haben liberal-humanistische Autoren dieses neue Manifest ausgearbeitet und es online veröffentlicht.

Mir gefällt das Manifest insgesamt relativ gut. Weitestgehend teile ich die Thesen dieses Manifests. Allerdings leidet es wie alles dieser Tage am Mangel einer zugrundeliegenden, systematischen Philosophie und dies führt zu logischen Widersprüchen. Ein Beispiel für die Widersprüchlichkeit ist die These über die Wissenschaftsfreiheit.

9. Die Wissenschaft muss frei von politischer Einflussnahme forschen dürfen. Je besser wir verstehen, wie die Welt funktioniert, desto umfassender können wir unser Schicksal selbst bestimmen. Je mehr wir wissen, desto freier können wir sein. Die Forschung erweitert unablässig unsere Handlungsmöglichkeiten. Gerade die Freiheit der Forschung ist aber heute nicht in vollem Maße gewährleistet. Denn sie ist nur dann wirklich frei, wenn sie als Selbstzweck betrieben wird, also ausschließlich dem Erkenntnisgewinn und der Wahrheitssuche dient. Dafür muss die Wissenschaft vom Staat mit genügend finanziellen Mitteln ausgestattet werden. Gleichzeitig muss er sie als autonome Sphäre respektieren und darf nicht versuchen, sie zu lenken und zu regulieren.

Gerade zum Selbstzweck sollte die Wissenschaft nicht dienen, sondern sie sollte menschlichen Bedürfnissen und Interessen dienen. Nur der Mensch ist sein eigener Zweck. Es gibt keinen Grund für die Behauptung, die Wissenschaft wäre ihr eigener Zweck. Warum sollte sie das sein? Warum sollte ausgerechnet die Wissenschaft keinem Zweck dienen, außer der Wissenschaft selbst? Das bedeutet, dass sich Menschen zu Gunsten „der Wissenschaft“ aufopfern müssen. Die Wissenschaft muss aus Selbstzweck von Menschen finanziert werden, die sie also finanzieren müssen, ob sie wollen oder nicht.

Die Wissenschaft in den Dienst des Menschen zu stellen – und nicht andersherum – , ist am besten gewährleistet, wenn die Wissenschaft privat finanziert und organisiert wird. Von diesem pragmatischen Argument abgesehen gibt es auch ein ethisches Argument: „Es gibt nicht so etwas wie ein Recht mancher Menschen, die Rechte anderer abzuwählen und nicht so etwas wie das Recht der Regierung, das Eigentum mancher Menschen für den unverdienten Vorteil anderer zu beschlagnahmen – die Befürworter und Unterstützer des Wohlfahrtsstaates sind schuldig, ihre Gegner zu berauben und die Tatsache, dass der Raub legalisiert ist, macht ihn moralisch schlechter, nicht besser.“ (Ayn Rand) Eine öffentliche Finanzierung der Wissenschaft bedeutet, dass Menschen gegen ihren Willen ihr Eigentum weggenommen wird, um eine Forschung damit zu finanzieren, zu deren Finanzierung sich die Betroffenen nie bereit erklärt haben. Dies ist eine Missachtung ihrer Grundrechte und ein Eingriff in ihre Willensfreiheit.

In Ayn Rands Der Streik wird das Thema anhand von Dr. Robert Stadler und dem State Science Insitute thematisiert. Das SSI gibt zunächst eine Erklärung heraus, dass Hank Reardens neues Metall, das er selbst mit privaten Mitteln erfunden und hergestellt hat, potenziell gefährlich sei. Ziel ist, den Produzenten herkömmlichen Stahls die Kosten für die Umstellung auf Rearden Metal zu ersparen. Diese Herangehensweise nennt sich „Crony Capitalism“ – etablierte Unternehmer schließen sich mit der Politik zusammen, um die Konkurrenz auszuschalten oder ihr das Leben schwerer zu machen. Als Rearden beweist, dass sein neues Metall sehr gut und gefahrlos einsetzbar ist, versucht ihn das SSI zu zwingen, ihr eine große Menge des Metalls zu verkaufen. Schließlich erpresst das SSI Rearden mit einer Affäre und bekommt das Metall.

Es gibt nur eine Ausnahme von der Regel, dass die Wissenschaft privat finanziert werden sollte. Auf diese werde ich weiter unten eingehen.

Nähere Erklärung der Autoren unten auf der Website:

Anfang des Zitats

4. Wissenschaft

Naturwissenschaftliche Forschung leistet einen hohen Beitrag zu technologischem Fortschritt und damit zur Ausweitung unserer kollektiven und individuellen Handlungsmöglichkeiten. Sie ist unmittelbar freiheitsförderlich. Die Geistes- und Sozialwissenschaften liefern uns Erkenntnisse, die uns helfen, uns selbst besser zu verstehen und unsere Gesellschaft zu gestalten. Auch sie tragen zur Freiheit bei. Friedrich Engels formulierte dies so: „Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebenen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. (…) Freiheit des Willens heißt daher nichts andres als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können.“

Wissenschaft kann uns aber nur dann diese „Einsicht in die Notwendigkeit“ und damit Freiheit ermöglichen, wenn sie selbst frei ist. Die Freiheit von Forschung und Lehre ist deshalb im Grundgesetz garantiert. Das heißt nicht, dass sie auch wirklich in vollem Umfang gegeben ist. Wir sollten sehr aufmerksam sein und dort gegensteuern, wo Forschungsfreiheit eingeschränkt wird. Dies geschieht heute weniger durch Forschungsverbote. (Deutliche gesetzliche Beschränkungen gibt es vor allem im Bereich des Tierschutzes und des Embryonenschutzes.) Es geschieht vielmehr vorwiegend durch die unterschiedliche Mittelbereitstellung für verschiedene Forschungsziele, durch die Anwendung des Vorsorgeprinzips und durch die Politisierung von Forschung, die sich immer mehr von öffentlicher Legitimation abhängig macht.

Es ist leicht, Forschung als problematisch und risikobehaftet darzustellen. Die Basis der naturwissenschaftlichen Forschung ist das Experiment. Ein Experiment ist ein Versuch mit unbekanntem Ausgang. Würde man schon exakt wissen, was bei dem Experiment passieren wird, dann wäre es unnütz, denn man könnte nichts daraus lernen. Genau das fordert aber das so genannte Vorsorgeprinzip. Es verlangt von uns, alles als suspekt zu erachten, von dem nicht genau bekannt ist, was am Ende dabei herauskommt. In erster Linie zielt es darauf ab, die Anwendung neuer Technologien zu problematisieren, zu verzögern und zu erschweren, letztlich drängt es aber auch experimentelle Forschung ins Zwielicht. Man weiß erstens nicht, welche unbeabsichtigten Wirkungen sich vielleicht irgendwann ergeben könnten, und zweitens nicht, wozu die Erkenntnisse missbraucht werden könnten.

In den „Hinweisen und Regeln zum verantwortlichen Umgang mit Forschungsfreiheit und Forschungsrisiken“ zeigt die Max-Planck-Gesellschaft auf, dass im Grunde überall, wo Licht ist, auch Schatten ist: „Im Bereich der Verteidigungs- und Waffentechnik können etwa die Materialforschung und die Nanotechnologie zur Entwicklung von Angriffswaffen führen; die Forschung zu friedlichen Robotern kann den Bau von Kriegsrobotern ermöglichen; die Entwicklung von geschosshemmenden Materialien für Panzerungen und Schutzwesten fördert auch einen verbesserten Schutz von Angreifern; die friedliche Nutzung der Kernenergie kann die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen begünstigen; Forschungsergebnisse zu pathogenen Mikroorganismen und Toxinen sind auch für neue Biowaffen und für terroristische Anschläge nutzbar. Forschungen in der molekularen Pflanzengenetik können zu Bioangriffen auf Saatgut und Forschungen an Stammzellen zur Schaffung von Hybriden missbraucht werden.“ Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen: Die Erfindung des Rads hat irgendwann zum Radpanzer geführt, die Entdeckung des Feuers zum Brandstifter. Chemie, Physik und Biologie produzieren gefährliches Wissen. Da jedes Wissen missbraucht werden kann, selbst fanatische Verfechter des Vorsorgeprinzips aber nicht alles bekämpfen können, geraten insbesondere solche Forschungsgebiete auf die Abschussliste, die ein besonders hohes Maß an Naturbeherrschung ermöglichen und damit zu besonders wirkmächtigen Technologien führen können. So ist die Nuklearforschung in Deutschland weitgehend abgewickelt, die Grüne Gentechnik deutlich unter Druck geraten und neue Entwicklungen wie Nanotechnologie oder synthetische Biologie unter Aufsicht gestellt. Im Zeitgeist erblüht sind dagegen Disziplinen wie die sogenannte Klimafolgenforschung, die weniger darauf zielt, Wissen für zukünftige Weltgestaltung hervorzubringen, sondern sich eher darauf konzentriert, vermeintlich drohendes Unglück in üppiger Vielfalt zu prognostizieren. Ferngesteuerte Wissenschaft

Ein wesentliches Hindernis der Forschung ist auch die Selbstbeschränkung vieler Teilnehmer des Wissenschaftsbetriebs. Wer seine Forschung danach ausrichtet, was der Karriere förderlich ist, läuft unter den heute herrschenden Bedingungen Gefahr, sich vom Ziel der Wahrheitssuche zu entfernen. Zumindest lässt er sich in der Wahl der Gebiete, auf denen er forscht, von außerhalb des Wissenschaftsbetriebs lenken. Die Akquise von Forschungsgeldern, egal ob von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der EU, den Bundesministerien und Landesregierungen oder der Industrie, hat heute in vielen Disziplinen für die wissenschaftliche Reputation von akademischen Forschern eine herausragende Bedeutung. Nur wenige Wissenschaftler sind in einer Position, in der sie sich nicht darum kümmern müssen, wo es Geld zu holen gibt. Je stärker aber die Wahl des Forschungsgegenstands und mitunter auch die Bewertung der Forschungsergebnisse von außen beeinflusst ist, desto unfreier die Forschung.

Ob für bestimmte Themen Geld da ist, hängt wiederum stark davon ab, wie gut Forscher sich und ihre Themen in der Öffentlichkeit verkaufen. Dort begeben sie sich indes auf noch gefährlicheres Terrain. Zugespitzt formuliert, werden sie gedrängt, wahlweise Ängste zu schüren oder mit (politisch opportunen) Heilsversprechen hausieren zu gehen, um in Politik und Medien den Glauben an die hohe gesellschaftliche Bedeutung und Dringlichkeit ihres Forschungsgebiets zu festigen. Was aber passiert, wenn Forschung sich von gefühlter gesellschaftlicher Relevanz abhängig macht? Sie muss liefern. Sie muss Forschungsergebnisse produzieren, die die Wichtigkeit der Forschung immer wieder aufs Neue unterstreichen. Denn sie steht unter Beobachtung. Sie ist in dauernder Gefahr, die „Gunst des Publikums“ und damit vielleicht Forschungsgelder oder auch nur öffentliche Anerkennung zu verlieren. Jedes Forschungsergebnis, das die Dringlichkeit weiterer Forschung in Frage stellen würde, wird so zum Problem. Um wie viel freier ist in dieser Hinsicht der Forscher, der sich nicht in den öffentlichen Kampf um Legitimation begeben hat! In einer Gesellschaft, in der es immer schwerer wird, sich eine abweichende Meinung zu erlauben, ist dem Wissenschaftsbetrieb vielleicht eher eine Abschottung als eine Annäherung an die „Außenwelt“ zu raten. Denn für eine Institution, deren oberstes Ziel die Suche nach der Wahrheit ist, stellt die psychologisch motivierte Suche nach Zustimmung eine große Bedrohung dar.

Konsens ist Gift für den wissenschaftlichen Fortschritt. Neuerdings wird er, von der Politik abfärbend, dennoch oft beschworen. Wer abweichende Thesen wagt, wird mitunter als Leugner bezeichnet. Aber es ist gerade und stets der begründete Einwand, der das wissenschaftliche Verständnis voranbringt. „Vernunft“, formulierte Karl Popper, „wächst wie die Wissenschaft nur durch gegenseitige Kritik; der einzige mögliche Weg, ihr Wachstum zu ‚planen‘, liegt darin, jene Institutionen zu entwickeln, die die Freiheit dieser Kritik und damit die Freiheit des Denkens sichern.“

Forschung als Selbstzweck verteidigen

Unfrei macht sich auch, wer sich vor einen zweiten Karren neben dem des wissenschaftlichen Fortschritts spannen lässt. Wenn es ein Krebsforschungszentrum als Aufgabe betrachtet, über die Gefahren des Rauchens aufzuklären, ein Klimaforschungsinstitut, die Erreichung des „Zwei-Grad-Ziels“ zu propagieren, oder ein Ernährungsforschungsinstitut, die Menschen vom Verzehr fetten Essens abzuhalten, dann ist in diesen Einrichtungen die Freiheit der Forschung in Gefahr, weil Wissenschaftler in einen Zielkonflikt geraten können.

Freiheit der Wissenschaft ist also sowohl durch das Hineinregieren in den Forschungsbetrieb als auch durch dessen eigene Organisation und mitunter mangelnde intellektuelle Disziplin der Wissenschaftler selbst eingeschränkt. Was ist zu fordern? Zunächst ist es eine sehr wichtige Aufgabe des Staates, freie Forschung zu ermöglichen, indem er Universitäten und andere Forschungseinrichtungen mit ausreichenden Mitteln ausstattet. Es ist zudem geboten, dass er freie Forschung erlaubt, indem er darauf verzichtet, die Forschungsfinanzierung an gesellschaftliche Nützlichkeits- und politische Zweckmäßigkeitsvorstellungen zu binden. Die Wissenschaft selbst muss erkennen, dass sie sich keinen Gefallen damit tut, für anderes als das reine Bemühen um wissenschaftlichen Fortschritt gesellschaftliche Anerkennung zu erstreben. Wenn wir freie Forschung wollen, dürfen wir sie nicht über Gebühr der öffentlichen Meinung aussetzen. Wenn sie sich auf die Wahrheitssuche konzentrieren soll, braucht sie den geschützten Raum des fachspezifischen wissenschaftlichen Diskurses, der sich allein an den etablierten Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens orientiert.

Weiterführende Literatur: Dan Gardner: Risk. The Science and Politics of Fear, Virgin Books 2008. — Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, J.C.B. Mohr 1945. — Lee M. Silver: Challenging Nature. The clash of science and spirituality at the new frontiers of life, Harper Perennial 2006.

Ende des Zitats

Objektivistische Kritik

Die Wissenschaft sollte aus objektivistischer Sicht, wie gesagt, privat finanziert werden. Die einzige Aufgabe des Staates ist der Schutz unserer Individualrechte. Ich erkenne in den Ausführungen keine Begründung, warum die Wissenschaft überhaupt staatlich gefördert werden sollte, sondern ich sehe nur Kritik an einer bestimmten, politisch beeinflussten Art der Förderung. Diese ist sowieso unvermeidlich, wenn man die Politik mit der Wissenschaft hantieren lässt.

Die Autoren verweisen auf die „Gefahr“, dass wissenschaftliche Forschung für die Herstellung von Waffentechnologien „missbraucht“ werden könnte:

Im Bereich der Verteidigungs- und Waffentechnik können etwa die Materialforschung und die Nanotechnologie zur Entwicklung von Angriffswaffen führen; die Forschung zu friedlichen Robotern kann den Bau von Kriegsrobotern ermöglichen; die Entwicklung von geschosshemmenden Materialien für Panzerungen und Schutzwesten fördert auch einen verbesserten Schutz von Angreifern; die friedliche Nutzung der Kernenergie kann die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen begünstigen

Die staatliche Finanzierung der militärischen Forschung ist tatsächlich der einzige Bereich, wo der Staat überhaupt legitimerweise die Wissenschaft fördern sollte. Die Entwicklung von Waffentechnologien gehört darum zu den Staatsaufgaben, weil die äußere Verteidigung dem Schutz unserer Rechte dient. Die Erforschung neuer Waffentechnologien ist kein Missbrauch der Wissenschaft oder von staatlichen Fördergeldern, sondern der einzig legitime Einsatz staatlicher Forschungsgelder (also nicht der einzig legitime Verwendungszweck von Steuern, sondern von Forschungsgeldern).

Literatur

Atlas Society: Government Funding Vs. The Progress of Science

Ayn Rand Lexicon: Government Grants & Scholarships

5 Kommentare zu „Manifest der Freiheit: Wissenschaft

  1. Ich muss hier zustimmen. Wissenschaft als Selbstzweck stellt nicht die Freiheit der Forschung dar.
    Die Freiheit der Forschung bedeutet erst Mal nur, dass ein Wissenschaftler in seiner Forschungstätigkeit und in der Diskussion seiner Ergebnisse nicht politisch eingeschränkt wird. Sie ist also nicht so weitreichend.

    Dass sich die Politik komplett aus der Forschung heraushalten sollte, halte ich ebenfalls für eine falsche, aber auch undurchführbare Idee. Genau wie andere Mitte sind auch Forschungsgelder grundsätzlich ein knappes Gut, deshalb muss man die Entscheidung sehr sorgfältig abwägen, wie man diese Mittel einsetzt.
    An dieser Stelle ist es auch völlig egal, ob diese Entscheidung von öffentlichen oder privaten Akteuren getroffen wird, sie stehen im Prinzip vor der selben Frage, nämlich ob sie die Forschung von Wissenschaftler A oder B unterstützen wollen oder lieber etwas ganz anderes erforschen. Im privaten Bereich nennt man das dann vielleicht „Produktpolitik“…
    Das kann im Einzelfall eine wirklich schwerwiegende Entscheidung mit großen gesellschaftlichen Konsequenzen sein, besonders im Bereich Medizin.

    Ein hier politisch völlig unbeeinflusste Forschung würde bedeuten, dass entweder alle Forscher das selbe Geld erhalten sollen oder dass jedes Forschungsvorhaben als Selbstzweck finanziert wird oder dass die Wissenschaftler selbst entscheiden, welche Forschungsvorhaben jetzt finanziert werden müssen.
    Es ist allerdings nicht klar, ob die Wissenschaftler dabei mit ihrer Binnensicht auf die Forschung die optimale Entscheidung treffen. Ist ein Wissenschaftler Experte für X, so hat er ja bereits die Entscheidung getroffen, dass er sich professionell mit X beschäftigt, nicht mit Y. Es ist damit klar, dass er X als besonders interessant, einflussreich oder wichtig ansieht und bereit ist, die Gelder z. B. von Y zu kürzer, um X weiter zu unterstützen. Das bedeutet aber nicht, dass objektiv oder subjektiv aus der Sichtweise von anderen heraus X auch immer einen Vorzug vor Y haben muss.

  2. Mit der Forschung als Selbstzweck ist es so eine Sache.
    Denn die Wissenschaft dient dem Gemeinwohl (das einige ablehnen >:->) und wenn Steuergelder in die Hand genommen werden, entsteht ein Rechtfertigungszwang.

    ‚Es ist zudem geboten, dass er freie Forschung erlaubt, indem er darauf verzichtet, die Forschungsfinanzierung an gesellschaftliche Nützlichkeits- und politische Zweckmäßigkeitsvorstellungen zu binden.‘ ist nicht OK, weil außerdemokratisch oder außersystemisch.

    MFG
    Dr. W

    1. Na ja, ich würde nicht sagen, dass ich das Gemeinwohl „ablehne“. Ich denke, dass es im Gemeinwohl ist, wenn Menschen im rationalen Eigeninteresse handeln. Die Wissenschaft sollte natürlich schon der Wahrheitsfindung dienen, aber die Wahrheitsfindung wiederum dient menschlichen Interessen.

  3. Es ist allerdings nicht klar, ob die Wissenschaftler dabei mit ihrer Binnensicht auf die Forschung die optimale Entscheidung treffen. Ist ein Wissenschaftler Experte für X, so hat er ja bereits die Entscheidung getroffen, dass er sich professionell mit X beschäftigt, nicht mit Y. Es ist damit klar, dass er X als besonders interessant, einflussreich oder wichtig ansieht und bereit ist, die Gelder z. B. von Y zu kürzer, um X weiter zu unterstützen. Das bedeutet aber nicht, dass objektiv oder subjektiv aus der Sichtweise von anderen heraus X auch immer einen Vorzug vor Y haben muss.

    Jaja.

    Man muss da mal schauen wie bspw. in D der Apparat finanziert bleibt:
    -> http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/kritik-an-der-dfg-die-freie-wissenschaft-ist-bedroht-11497511.html

    HTH
    Dr. W

    1. Naja, die DFG sollte wirklich mal reformiert werden. Wenn selbst ein Professor wie S.Bär (in dem Buch „Forschen auf deutsch“) schreibt, dass die DFG von einflussreichen Magnaten regiert wird…
      Ausserdem nützt die DFG nur dem der schon hat. Als arbeitsloser Postdoc hat man keine Chance Geld zu bekommen für eine eigene Stelle/Labor. Postdocs mit DFG Antraegen sind oft Strohmänner, die Einfluss und Ansehen des Laborleiters erhöhen. Der Prof verwaltet das eingeworbene Geld und wenn der Postdoc wechselt dann bleibt das Geld im Labor. Vielfach bekommt der Postdoc von dem selbst eingeworbenem Geld nur 1/10 oder weniger.

Kommentare sind geschlossen.